Seit heute treffen sich 17.000 Menschen aus allen möglichen Ländern zum Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis. Von dort bloggt auch Markus Beckedahl von Lautgeben.de, der schon fast verhaftet worden wäre. Eines der großen Themen des Gipfels ist die Überwindung der digitalen Spaltung zwischen Nord und Süd. Also das Problem, dass 95% aller Internetnutzer in Nordamerika, Europa und Asien leben. Als eines der Kernstücke im Kampf gegen das Abhängen von Südamerika und Afrika wurde nun die Bereitstellung von billigen Computern präsentiert.
Das MIT entwickelt deshalb einen Laptop, der 100 Millionen Mal verteilt werden soll und pro Stück 100 Dollar kostet. Das Projekt mag ja gut gemeint sein, doch was hat eine sudanesische Familie davon, die wegen des Fehlens von grundlegender Infrastruktur jeden Tag sechs Kilometer zum Wasserloch laufen muss? Das Vorhandensein von Minilaptops wird keine Stromleitungen bringen und auch nicht verhindern dass multinationale Konzerne die Rohstoffe ohne Beteiligung der Menschen aus den betroffenen Ländern ziehen. Was bringt ein Laptop, wenn nur 70% der Kinder überhaupt zur Schule gehen? Und was Textverarbeitung, wenn ich nicht lesen kann? Abgesehen davon, dass es vielerorts keinen Internetzugang gibt, der es mir ermöglicht mich über die Privatisierung des Wassers direkt beim Bechtel-Konzern zu beschweren…
Die digitale Spaltung ist ein Abbild der sozialen Spaltung der Welt. Nicht die süßen kleinen Kurbellaptops – so gut sie auch gemeint sein mögen – sondern ein Anheben der Lebensstandards und der Bildung werden auch eine Überwindung der digitalen Spaltung bringen.