Der ganze Monster-Aufstand um ein paar dümmlich-moslemfeindliche Karikaturen zeigt erst einmal eines: Religionen sind scheisse! Immer nur Ärger, weil die Leute sich ein höheres Wesen suchen um sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen. Überall wo Religionen aufeinander treffen, trifft auch ihr Alleinstellungsanspruch aufeinander. Und immer sind tiefe Gefühle im Spiel.
Es ist natürlich brutalstmöglich einseitig und bewusst provozierend den Islam auf Mohammed als tickende Zeitbombe zu verengen. Und genauso bescheuert ist es jetzt saudischen Kindern die Legosteine dafür wegzunehmen. Abgesehen davon, dass es nicht schön und intelligent ist auf den Gefühlen anderer Menschen rumzutreten – wie die rechte dänische Zeitung „Jyllandsposten“ das getan hat – ist Satire immer erlaubt. Satire muss nicht subtil sein, sie kann auch dreist-dumm-plakativ und islamfeindlich sein. Auch wenn ich das persönlich daneben finde.
Wer aber jetzt wieder auf die Muslime zeigt und schreit: „Fanatiker“, der sollte erst einmal bei den eigenen Glaubensbrüdern nachsehen. Da gibt es ja Christenmenschen, die Abtreibungsärzte tätlich angreifen oder gar die Evolution aus dem Schulunterricht verbannen wollen. An eine Religion zu glauben, ist jedermenschs Recht. Dafür angegriffen zu werden gehört eben auch dazu. Und hallo! Haben wir und „ihr Muslime“ nicht andere Probleme als eine saudumme Zeitung, die geschmacklos daneben gegriffen hat? Die Ausweitung der Affäre in die Sphäre der Politik räumt der Religion einen zu großen Stellenwert ein. Und dennoch gibt eine positive Seite dieses absurden Konflikts: die fremdenfeindliche Politik Dänemarks der letzten Jahre wird thematisiert.
Update: Die Karikaturen gibts hier zu sehen.
Hi! prozac