Ich will hier ja nicht einen auf Achim Achilles (aka Hajo Schumacher) machen, aber da ich nun mal auch gerne und viel laufe – zwar nicht in Wilmersdorf oder am Schlachtensee, vielmehr in Kreuzberg – habe ich mit großen Vergnügen die gesammelten Kolumnen gelesen, die vor ein paar Monaten in Buchform erschienen sind. Eine der darin vertretenen Thesen möchte ich jetzt gerne öffentlich anzweifeln. Achilles hat eine Theorie aufgestellt, wie sich entgegenkommende Jogger grüßen. Der Marathonprofi nickt zurück, wenn der Newcomer winkt etc. Alles Quatsch! Berliner Jogger sind absolute Ignoranten! Da grüßt keiner! Was ja eigentlich total schade ist – immerhin gehört man ja doch zu einer gemeinsamen Peergroup, die sich bereits morgens gegen 7 zum Löffel macht. Aber: Das Individuell-coole-Sau-Syndrom ist nicht nur auf den Tanzflächen, sondern auch auf den Laufstrecken dieser Stadt zu Hause – so ein Kack.
Als jemand, der gestern zum ersten Mal seit Jahren zum Laufen gezwungen wurde, habe ich großes Verständnis für das Nicht-Grüßen: immerhin ist Joggen so anstrengend, dass keine Energie für solch nebensportlichen Aspekte wie Freundlichkeit verschwendet werden kann. Bei mir zumindest.