Graffiti sei Dank!

End2End
Ich gehöre ja noch zu jenen Kids, bei denen Anfang der Achtziger der Film Beat Street voll eingeschlagen hat. Auch wenn aus mir nie ein besonders erfolgreicher Graffiti-Künstler geworden ist, habe ich stets mit Wohlwollen die groben Entwicklungen verfolgt und mich stets gewundert, warum große Turnschuhfirmen die Zielgruppe Sprayer (und auch Hip Hopper) so spät für sich entdeckt haben. Ganz zu schweigen davon, dass die großen Brands erst seit wenigen Jahren erfolgreiche Graffiti-Künstler auch Kollektionen gestalten lassen. Da ich auf der anderen Seite ja erklärte Turnschuhfanatiker bin, finde ich es ziemlich super, was Foot Locker und adidas da gemeinsam in der letzten Zeit veranstalten. Deren End2End-Reihe geht gerade in die zweite Runde und neben dem wirtschaftlichen Ziel, viele Schuhe zu verkaufen, scheint dahinter ein wahres Interesse an Graffiti-Kultur zu stehen. Anders ist es nicht zu erklären, dass Künstler wie Smart (Italien), Skore (UK), Scien (Frankreich), Rime (USA), Silotte (USA), Can2 (Deutschland) und Atom (Deutschland) als globales Team für die Gestaltung von Streetwear und klassischen adidas-Sneakern wie den Stan Smith oder den Decade zur Verfügung gestanden hätten. Herausgekommen ist jedenfalls ein feine, exklusiv ab dem 20. August bei Foot Locker erhältliche Kollektion, die auf der Straße ein absoluter Hingucker und unausgepackt/unbenutzt vielleicht sogar das Zeug zur Wertanlage hat. Must have for Sneaker People.

8 Kommentare

  1. th says:

    abgesehen davon, dass es graffiti heisst: adidas soll ein ‚wahres interesse‘ daran haben? is‘ klar…

  2. John F. Nebel says:

    Da muss ich mich doch meinem Vorredner schon anschließen. Canova, meinen Sie wirklich, dass Adidas sich jetzt für Graffiti-Kultur interessiert? Nun gut, etablierte Sprayer, itchyfizzybussi Streetart vielleicht noch, aber so richtig dirty? Fluss-Säure-Scratchings, Bombing, Tagging und so. Bei allem, was nicht verwertbar ist, machen die doch den Schirm zu.

  3. Der Aufpasser says:

    und das ist dir egal, das adidas seine Schuhe von Kindern fertigen lässt, ihnen Hungerlöhne zahlt und unglaubliche Gewinne macht.
    Oder ist das mittlerweile egal, weil es eh jeder weiss und zur Normalität geworden ist?

  4. Lou Canova says:

    Kaum schreibt man unreflektiert und nicht im üblichen Nörgelstyle, hangelt es hier Kommentare. Also: Das mit den Kindern ist schon schlimm, aber die Graffiti-Szene (danke für die Rechtschreibkorrektur!)ist neben den HipHoppern ja wohl dermaßen Marken und Turnschuh fixiert, dass mich diese lakonischen Kommentare hier schon wundern. Ich finde es tatsächlich eine andere Qualität, wenn Hersteller und Vertrieb sich mit den Künstlern zusammen tun als einfach nur Graffiti-Shirts drucken, ohne das die Writer inkludiert werden. Anyway! Wer über Ecko nicht hinausdenken kann oder immer gleich die Moralkeule rausholen muss, ist mir egal.

  5. Kent van Hoof says:

    Da muss ich jetzt mal intervenieren, lieber Aufpasser. Das grundsätzliche Problem ist doch in unserer glitzernden Warenwelt: egal ob Adidas, Nike oder H&M. McDonalds, Lidl, Aldi, Plus. Telekom oder Siemens. Die haben doch alle ne tote Katze im Keller.

  6. John F. Nebel says:

    Canova, wollen Sie etwa sagen ich schriebe im „üblichen Nörgelstyle“? Jetzt bin ich aber beleidigt.

    Noch was: ich brauche neue Turnschuhe. Meine alten Adidas haben ihre besten Tage gesehen.

  7. Rudolf Dassler says:

    Kent is right. Wer kein Kleidungsstück – egal ob Marke oder nicht – besitzt, dass in China, Rumänien, Türkei etc. unter zwielichtigen Arbeitsbedingungen geschaffen wurde, werfe den ersten Stein …

  8. th says:

    Eine ‚andere Qualität‘ hat so eine Kooperation, da stimme ich zu. Aber trotzdem handelt es sich, wie auch Can2 in einem der verlinkten YouTube-Videos sagt, um eine reine Austauschbeziehung, in der jeder etwas vom anderen bekommt: Die Writer von Adidas eine Plattform (und Geld) und Adidas von den Writern Credibility. Würde die Credibility nicht den Verkauf steigern, käme die Geschäftsbeziehung nie zustande. Darum ging es mir nur: Adidas ist die Graffiti-Kultur scheißegal, solange sich damit nicht Kohle machen lässt. Auch wenn dieses Projekt ganz cool ist. Und ich gerne die Schuhe von Scien auf dem Foto hätte.

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