Kapitalismus 3.0 hat nicht nur das hässliche Gesicht von Hedge- und Private Equity Fonds. Nein, es geht auch kleiner. Auf dem Weg zum Frisör, bin ich gestern an einer schäbigen Kneipe vorbeigekommen. Eine von den Kneipen, wo man Shisha rauchen kann und deren Publikum aus diesen Menschen mit sonderbaren Ballonhosen, Schirmmützen und vorzugsweise weißen Jacken oder solariumgebräunten Frauen mit schwarzgefärbten Haaren besteht. Diese Kneipe, nennen wir sie einmal Chill Out Lounge, hatte in den großen Fenstern einen grünen Zettel. Dort stand: „Aushilfskräfte und Praktikanten gesucht“. Ich frage mich bei sowas, ob es wirklich Leute gibt, die sich dort als Praktikant bewerben.
Es geht aber noch anders. In der Kastanienallee gibt es eine Kneipe, die hat auch einen Weg gefunden um von der Arbeitskraft anderer kostenlos zu profitieren. Dort sucht man seit 3 Jahren nach „Arbeitskräften für den Service“. Und jedes Wochenende dürfen sich neue Servicekräfte kostenlos einarbeiten – um dann den Job nicht zu bekommen. Schon krass, was alles möglich ist.