Etwa eine Million User hat der Online-Fußballmanager Hattrick. Ein schönes Spiel, kostenlos, eine riesige Community mit Menschen aus der ganzen Welt. Und mit Nazis. Die tummeln sich schon sehr lange im Spiel und nennen ihre Clubs dann „Waffen-SS“, ihre Stadien „Auschwitz Arena“ und ihre Fans sich „Schwarzer Odin“. Das ist alles sehr genau dokumentiert im Blog ht-unbeloved, der einem Hattrick-Fußballmanager gehört.
Jetzt hat das Nachrichten-Portal zoomer.de eine große Geschichte aus dem Sachverhalt gemacht – und Extralives, die schwedischen Besitzerfirma von Hattrick, bekommt vielleicht endlich mal kalte Füße. Denn viele Hattrick-Spieler, die sich im Game in so genannten Föderationen organisieren, kämpfen schon seit Jahren gegen die braune Pest im virtuellen Fußballraum. Bislang verhallte die Kritik ungehört. Hattrick kümmerte sich schlicht und einfach nicht um das Problem mit den virtuellen Fußball-Nazis. Ein einfacher Ausweg wäre gewesen mit Filtern den Nazis einen ersten Riegel vorzuschieben.
Hattrick ist natürlich nicht das einzige Online-Spiel mit Nazis. Auch bei „Die-Staemme“ gibt es immer wieder Rechtsradikale, die mit Odin oder den üblichen Zahlencodes wie 18, 88 und ähnlichem rumhantieren. Bei den Stämmen bildete sich dann gar ein Antifa-Stamm, der bewusst die Nazis angriff und bei den Game-Mastern anschwärzte.
Es ist müßig – wie die Hattrick-Verantwortlichen es tun – auf den Unterschied von virtueller und realen Welt hinzuweisen. Dieser Unterschied verschmilzt zunehmend.
Der Autor spielt übrigens selbst Hattrick und ist mit seinem Team gerade aufgestiegen.