Es ist einer der besonderen Momente, wenn man einen Medienhack live miterleben kann. Um 16:50 erreichte mich überraschenderweise eine Pressemitteilung des World Economic Forums (WEF). Wie ich auf den Verteiler des WEF kommen sollte, war mir etwas unklar. Bei der Überprüfung der Website fiel mir dann auf, dass gerade zwei Seiten des WEF online sind – eine unter www.weforum.org (links) und die andere unter www.we-forum.org(rechts)
Foto: Original und Fälschung der WEF-Webseite
Auf den ersten Blick sind die beiden Seiten nicht zu unterscheiden. Selbst beim Quellcode unterscheiden sich die Seiten erst sehr weit unten. Einzig der Server von we-forum.org verrät, dass da ein Internetkollektiv dahinter steckt, das auch schon mit den Yes Men zusammengearbeitet hat.
Dem interessierten Leser dürfte jedoch auffallen, dass die in der Pressemitteilung verbreitete Message – schön gefakte Videos von Merkel bis zu Prinz Harry – so gar nicht zu Sprachregelung, Duktus und Stil des WEF passt. Denn das WEF redet üblicherweise Konflikte, Hunger und Ungleichverteilung des Wohlstands schön, während es zeitgleich natürlich immer behauptet, sich für eine bessere Welt einzusetzen. Lösung ist dabei natürlich immer ein heilsbringender Kapitalismus.
Schön gemacht ist auch der falsche Videochannel bei Youtube.
Ein ordentlicher Medienhack braucht ja immer etwas Zeit, bis schlecht recherchierende Journalisten gefunden sind, die die Falschmeldungen übernehmen. Deswegen erscheint dieser Artikel auch erst jetzt, weil sich die Nachricht der falschen Seite gerade auch bei Twitter verbreitet. Schade, es hat wohl nicht geklappt mit dem Fake.
Schön wäre es ja gewesen, wenn die falsche Seite echt wäre. Denn dort wird von echtem Wechsel gesprochen und nicht nur leere Hülsen verbreitet wie sonst in Davos.
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