Die Ad-Hoc-Aktivistengruppe „Nigerian Justice League“ aus dem Umfeld der Yes Men hat im Namen von Shell einen umfassenden Sanierungsplan für das Niger-Delta angekündigt. Auf einer gewohnt sehr gut gefakten Website (shellcsr.com) und mit einer Pressemitteilung kommunizierten die Medienguerilleros:
17/05/2010
The Hague – In advance of the 18 May Shell Annual General Meeting (AGM), Royal Dutch Shell and its joint-venture Shell Petroleum Development Company (SPDC) are announcing sweeping plans to clean up all areas of the Niger Delta where they operate, compensate local communities for past injuries, and institute a local stakeholders program that will contribute to lifting the region out of poverty.
Mittlerweile haben die Yes Men den Fake aufgedeckt:
„The Hague – Hours before Shell’s annual general shareholder meeting on Tuesday, and not long after BP’s oil rig catastrophe, millions of people around the world received press releases announcing that Shell would implement a „comprehensive remediation plan“ for the oil-soaked Niger Delta. The plan included an immediate halt to dangerous offshore drilling, the end of health-damaging gas flaring, and reparations for the human damage caused over the decades of Shell’s involvement.
The „good news“ was fiction, created by an ad-hoc activist group called the Nigerian Justice League to generate pressure on Shell to withdraw from, and remediate, the Niger Delta. According to the activists, Shell’s operations in the Delta have helped transform that area into the world’s most polluted ecosystem, which
has in turn resulted in a human rights catastrophe.
Die Aktion macht dem Ölmulti Shell ordentlich schlechte Presse. Shell reagierte prompt und versuchte die falsche Website als „Phishing Site“ zu sperren und setzte seine Rechtsabteilung auf den dänischen Provider an. Der Briefwechsel ist auf http://www.shellcsr.com/shellthreat.zip dokumentiert.
Trotz allem Wirbel, den die Aktion macht, weiß ich nicht ob diese Praxis von Kommunikationsguerilla noch wirklich gut funktioniert. Denn die jetzt laufende Berichterstattung über die Aktion und das miese Geschäft von Shell in Nigeria wird vermutlich mehr getrieben von der Bekanntheit der Yes Men – als davon, dass Journalisten den Fake wirklich glaubten.
Letztlich aber egal. Wichtig ist in diesem Fall vielleicht mehr, was hinten bei rauskommt. Und wenn Shell in den Arsch getreten wird und panisch die Rechtsabteilung einschaltet, kann da nichts Schlechtes dran sein.
…
Update: Das scheint ja eine ganze Reihe von Yes Men Attacken auf Shell zu sein. Im März gab es diese vollbesetzte (falsche) Pressekonferenz: http://www.youtube.com/watch?v=zciWUOrIUqo
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