In der Türkei wächst die netzpolitische Bewegung. Proteste in mehr als 40 Städten des Landes und mehr als 5.000 alleine in Istanbul auf der Straße. Hinzu kommen mehr als 600.000 Menschen, die sich bei Onlineaktionen und -kampagnen beteiligt haben. Die Proteste richten sich gegen die Einführung einer Zensurinfrastruktur in der Türkei, die für kommenden August geplant ist. Die Zensurfilter („Familie, Kinder, Haushalt und Standard“) sind wegen ihrer zentralen Steuerung durch die Behörde BTK, nach Angaben der Protestierenden dazu geeignet, den Traffic zu überwachen und eine zentrale Zensurinfrastruktur zu schaffen. Welche Inhalte gesperrt werden, wird zentral von der BTK entschieden.
Die Zensurbehörde BTK selbst sagt, dass die Filter freiwillig seien, nach anderen Quellen soll allerdings das Umgehen der Filter, die sich auch gegen bestimmte Wörter in Domainnamen richten sollen, strafbar sein.
Die Zensurbehörde selbst gibt keine nähere Auskunft dazu, wie das System technisch umgesetzt werden soll. Angeblich sollen alle Internetnutzer sich per Username am Zensursystem anmelden, schreibt dieser ausführliche und lesenswerte Artikel.
Die Türkei zensiert schon heute, nach Informationen von Freedom House, mehr als 5,000 Webseiten (Stand Juli 2010). Mit steigender Tendenz. Die türkische Netzbewegung fordert den kompletten Verzicht auf die Zensurinfrastruktur, stattdessen sollten die Menschen, sofern sie wollen, dezentral auf ihren Rechnern Filter installieren.
Zensur ist keine guten Voraussetzung um den Beitritt der zurückgebliebenen TR in die EU weiter voranzutreiben. Den meisten Bürger in der EU dürfte das vermutlich nur entgegenkommen. Aufgrund der zu erwartenden Probleme den ein Beitritt der TR zur EU mit sich bringen würde ist jede Verzögerung nur erfreulich für die EU-Bürger. Die Fähigkeit der zurückgebliebenen TR Mitglied zu werden sind augenscheinlich mindestens die nächsten 30 Jahre nicht gegeben. Der EU-Bürger dürfte darüber nur froh sein.
Lieber Zombie, da wirfst Du in meinen Augen aber verschiedene Kritikstränge durcheinander. Und mir gefällt das Wort „zurückgeblieben“ nicht, weil es impliziert, dass wir „vorne“ sind.
Kommentare wie die von zombie1969k zeigen, wie weit Teile von Nerdistan noch davon entfernt sind, differenziertes und vorallem menschliches Denken an den Tag zu legen.
Die Vorurteilskarre, mit der einige der Digitalos durch die Weiten des Raums ziehen mit ihrem eingebildeten Meinungssurrogaten ist erschreckend.
Der Missbrauch der wichtigen Anonymität im Netz durch Arroganz, Dummheit und Vorurteile ist unproduktiver als alle verblendeten Real-Life-Trolls, die man mal auf der ein oder anderen Veranstaltung ertragen muss.
Wenn man sowas liest, kann man Löschen auch als Massnahme sehen, vernünftigen Menschen solche erbärmlichen Ergüsse von Menschenverachtung zu ersparen.
Dankeschön für den Artikel
Schaue ab jetzt hier häufiger Vorbei. Hoffentlich gibt es bald mehr über die Türkei zu berichten :)
Grüße aus Bonn
Der Pharmaziestudent :)