Die FAS ist Mario Sixtus dafür angegangen, dass er auf Twitter zur Vuvuzela-Anti-Wulff-Demo mobilisiert hat und nach erfolgreicher Demo im Spaß einen Autokorso vorschlug. Keine Ahnung, ob Mario Sixtus, der ja bekanntermaßen als Elektrischer Reporter beim ZDF über Netzthemen berichtet, tatsächlich der „Inspirator“ der Tröten-Demo war, zu dem ihn die FAS macht.
Doch dann holt die FAS zu Tiefschlag gegen Sixtus aus, bezeichnet ihn als „einstigen Journalisten“ und „aus der Rolle gefallen“. Das wiederum ist mal wieder dieses völlig veraltete Bild vom Journalismus. Dieser Journalismus trägt die Monstranz der persönlichen Objektivität vor sich her, macht Stimmung gegen solche, die diese heilige Objektivität verletzt haben sollen – und merkt dabei nicht, dass Objektivität als solches nicht existiert. Dass journalistische Objektivität ein inhaltsloser Kampfbegriff ist. Oder, dass das Postulat der journalistischen Neutralität politische Ausrichtungen von Medieneerzeugnissen verdeckt und verschleiert. Und mal Hand aufs Herz: Es ist doch sowas von vorgestern, von sich zu behaupten, neutral und objektiv zu sein.
Ich finde, Journalismus muss darauf setzen, ehrlich zu sein, glaubwürdig und faktenreich. Ein aufrichtiger Journalismus zeigt verschiedene Seiten, lässt unterschiedliche Positionen zu Wort kommen, macht transparent woher Informationen kommen. Ein solcher Journalismus verlinkt sich zu Andermeinungen, zu konträren Darstellungen und diskutiert diese offen. Das alles macht Sixtus in seinen Sendungen.
Warum er nicht privat gegen einen vorteilsnehmenden Ex-Präsidenten auf seinem privaten Twitteraccount mobilisieren dürfen sollte, erschließt sich nicht. Das ist einstinknormaler bürgerlicher und demokratischer Einsatz mit offenem Visier. Und dazu noch themenfremd von Sixtus journalistischer Arbeit. Keine Vermischung nirgendwo. Da kann man gar nicht aus der Rolle fallen.
Es wird wohl noch ein bisschen dauern, bis die letzten bei der FAS kapiert haben, dass ihr korporatives Bild des Journalismus sich endgültig überlebt hat.