Heute schon Orangensaft getrunken? Oder eine Grapefruit gegessen? Habt ihr dabei eigentlich schonmal nachgedacht, wie diese Früchte miteinander in Beziehung stehen? Bei genaueren Betrachtung, und wenn wir Limetten, Zitronen, dreiblättrige Orangen und Kumquats mal weglassen, stellt sich nämlich raus, dass Pampelmuse und Mandarine die Großmütter vieler supermarktüblicher Zitrusfrüchte sind.
Irgendwer kreuzte mal die Pampelmuse mit der Mandarine. Heraus kam die Bitterorange, die auch Pomeranze genannt wird. Diese wurde dann mit der Mandarine zur süßen Orange gekreuzt. Und die Grapefruit ist mitnichten eine Pampelmuse, sondern eine Kreuzung aus ebenjener mit der Orange. Und die Mandarinen, die es bei uns meistens gibt, sind auch keine klassischen Mandarinen, sondern Satsuma oder Clementinen. Die entstanden aus einer Kreuzung von Mandarine und süßer Orange. Und die handelsübliche Zitrone ist eine Kreuzung aus Zitronatzitrone und Bitterorange. Wenn die Erbanteile anders verteilt sind, kann aus dieser Kreuzung auch eine Bergamotte entstehen. Und wenn man Mandarine mit Grapefruit kreuzt, dann bekommt man eine Tangelo oder Minneola. Die große Pomelo ist wiederum eine Kreuzung von Grapefruit mit der Großmutter Pampelmuse, bei der die Erbanteile der Pampelmuse größer sind als die der Grapefruit. Apfelsinen hingegen sind ganz gewöhnliche süße Orangen. Und auf Englisch heißt die Pampelmuse wiederum Pomelo, was leicht zu Verwechslungen führen kann.
Wir haben aus diesem Wirrwarr mal eine kleine Grafik erstellt. Das Schaubild zeigt, welche Zitrusfrucht aus welcher Kreuzung hervorgegangen ist.
Insgesamt gibt es übrigens um die 400 Varietäten von Zitrusfrüchten. Und wer es ganz genau wissen will, dem sei diese liebevolle und detailreiche Seite empfohlen, die fast alle erdenklichen Zitrusfrüchte einordnet. Es gibt unglaubliche viel zu entdecken in der Zitruswelt, vom im Campari enthaltenen Chinotto, der eine Variante der Bitterorange ist, bis zur skurril aussehenden Hand Buddhas, die eine Variante der Zitronatzitrone ist. Kumquats hingegen sind eine weitere Gattung der Rautengewächse, die man samt Schale verspeisen kann. Gekreuzt mit der Echten Limette ergeben sich daraus Limequats, die jedoch selten angebaut werden und vor allem für Dekorationszwecke genutzt werden.
Außerdem gibt es noch die Dreiblättrige Orange, die ein bisschen aus unserem Raster fällt, aber als Veredelungsunterlage für Zitruskübelpflanzen eine wichtige Rolle spielt. Gekreuzt mit der Orange entstehen aus ihr Citrangen, gekreuzt mit der Mandarine wird daraus eine Citrandarine – wie die wohl schmeckt? Keine Ahnung.
Dank an dieser Stelle an einen Menschen, mit dem man stundenlang voller Enthusiasmus über Zitrusfrüchte rumnerden kann und der maßgeblich zu diesem Blogpost und der Infografik beitrug.
Ein Glück dass es damals noch nicht das Äquivalent zu den heutigen Gentechnikgegnern gab, die solche gefährlichen, widernatürlichen Kreuzungsexperimente sicher verhindert hätten.
Danke für diesen aufschlussreichen Artikel. Zum meinem Vorredner: Die klassische Kreuzung hat nicht soviel mit der heutigen Gentechnik zu tun.
Pomelo klingt wie ein Pokemon. Und Pampelmuse wie eine vegetarische Variante für „beleidigte Leberwurst“.
Du hast die Zitronatzitrone vergessen, die zusammen mit Pampelmuse und Mandarine die Ahnentafel begründet. Ich habe da ja mal was vorbereitet, mit der Genealogiesoftware GRAMPS (Bildschirmfoto).
Die Zitronatzitrone ist schon drin, aber eben bei uns nicht auf der selben Ebene wie Pampelmuse und Mandarine. Das war eh nicht ganz einfach mit der Darstellung, deswegen: Cooles Ding mit der Genealogiesoftware – habe sofort angefangen damit rumzuspielen. Danke!
Und wieder was dazugelernt. Interessant, dafür dass ich so gerne Zitrusfrüchte esse, wusste ich das meiste nicht :)
Grüße,
Sarah von
Erbanteil
Guten Tag,
bei einigen Medikamenten wird gewarnt, dass man keine Grapefruit dazu essen soll.
Wenn aber alle diese Zitronenfrüchte so verwandt sind warum nur die Grapfruit.