Der türkische Präsident Abdullah Gül hat das umstrittene Gesetz zur Webseitensperre ohne gerichtlichen Beschluss unterschrieben – binnen weniger Stunden verlor der bei Twitter beliebte Präsident über 80.000 Follower.
Das Gesetz soll nicht nur Aktivisten kontrollieren, es soll auch „die Privatsphäre schützen“. Konkret: die „Privatsphäre“ der Akteure von Korruptionsfällen. Denn die islamistische Gülenbewegung hat nun begonnen Telefonaufnahmen zu veröffentlichen, etwa von Erdogans Tochter und einem Bauherrn von Villen, die in einem Naturschutzgebiet gebaut wurden.
Solche Inhalte wurden dann aber zunächst von der Regierung zensiert, und dann auch von Google auf Antrag der Regierung blockiert. Innerhalb der Türkei zumindest.
In diesem Pad starteten heute Aktivist_innen eine Sammlung von Methoden und Anleitungen, um die zensierten Seiten von der Türkei aus zu erreichen. „This is a call to everyone to share your knowledge to improve access to banned information in states like Turkey.“ steht dort. Zumindest in der Version 908 des Pads, denn es ist für jede_n veränderbar. Dort finden sich Links zu Anleitungen wie Security in a Box auf Türkisch, zu Tor, zu VPN-Lösungen wie ipredator.se.
Ist die Liste einmal lang genug, wollen die Aktivisten sie auf türkisch übersetzen und weiter verteilen. Wer also Lust hat, eine gut lesbare und einfach verständliche Ersthilfe zur Zensurumgehung mitzuschreiben, kann auf dem Pad helfen.
Es geht explizit um Erklärungen mit einer einfachen Usability, damit breite Nutzerkreise in der Türkei diese anwenden können. Zu Nerdiges ist also nicht gefragt.
diren gezi!