Sie kamen mit einem Aufsteller, Pressesprechern in schicken Anzügen, ein paar Journalisten im Schlepptau – und hielten eine Pressekonferenz in der Deutschland-Zentrale von Vattenfall ab. Ein ganz normaler Vorgang könnte man meinen, nur war eben alles eine Fälschung.
Auf der Webseite vattenfall-responsibility.de, auf falschen Twitteraccounts von Firmenchefs und eben der genannten Pressekonferenz verkündeten Aktionskünstler im Namen von Vattenfall heute morgen den Ausstieg aus der Braunkohle in der Lausitz, den Umstieg auf regenerative Energien und Milliardeninvestitionen in die Region. Es wäre ein radikaler Kurswechsel des Konzerns gewesen.
Medien vom RBB bis zur Märkischen Allgemeine verbreiteten Eilmeldungen über die unerwartete Unternehmensentscheidung. Hintergrund der Aktion ist das Jahrestreffen des Energiekonzerns am 27. April, bei dem die Weichen für die Lausitz gestellt werden sollen.
Mehr als eine halbe Stunde konnten die Aktivisten des Berliner Peng! Kollektivs unerkannt ihren Schabernack in der Konzernzentrale treiben. Bis Vattenfall den Fake verstand und auch im Netz bemerkte verging noch einmal einige Zeit. Und so ein Dementi ist halt auch nicht immer angenehm, wie auf Twitter süffisant bemerkt wurde:
Grandioser Fnord: Vattenfall dementiert, in der Lausitz zu bleiben und auf erneuerbare Energien setzen zu wollen http://t.co/SaPCB5eI7D
— Holger Klein (@holgi) April 24, 2015
Am Ende war dann sogar Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) verärgert über den Fake und sagte: „Mit so etwas treibt man keine Scherze. Ich halte das für völlig unverantwortlich.“
Vattenfall reagierte dann klassisch und überprüft jetzt rechtliche Schritte. Da können sie ja nur verlieren.
Schön, dass es Kommunikationsguerilla gibt!
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