Tote Flüchtlinge – direkt vorm Kanzleramt

Es ist die vielleicht radikalste Aktion des Zentrums für politische Schönheit. In dieser Woche will die Künstlergruppe nach eigener Aussage 17 tote Geflüchtete, die an den Außengrenzen Europas gestorben sind, in Berlin öffentlich zu Grabe tragen. Unter dem Motto „Die Toten kommen“ heißt es:

Die Toten Einwanderer Europas kommen in den nächsten Tagen von den EU-Außengrenzen in die Schaltzentrale des europäischen Abwehrregimes: in die deutsche Hauptstadt – direkt vors Bundeskanzleramt. In einer großangelegten Aktion werden Menschen, die auf dem Weg in ein neues Leben vor wenigen Wochen getötet wurden, direkt zu ihren bürokratischen Mördern gebracht.

Dazu hat das Zentrum für politische Schönheit in Abstimmung mit den Angehörigen tote Geflüchtete exhumiert und bringt sie nun nach Deutschland.

Neben den Beerdigungen, die immer erst sechs Stunden vorher angekündigt werden, gibt es am Sonntag, den 21. Juni um 14 Uhr einen „Marsch der Entschlossenen“, der die Toten der europäischen Außengrenzen, direkt zum Kanzleramt bringen soll. Angeführt wird der Trauermarsch von einem Bagger, der den Platz vor dem Kanzleramt „in ein Friedhofsfeld verwandeln“ soll, heißt es weiter im Video.

Unter www.die-toten-kommen.de gibt es weitere Informationen und die Möglichkeit, die Aktion bei einem Crowdfunding finanziell zu unterstützen. Erfahrungsgemäß gibt es über den Facebook-Kanal des Zentrums auch immer noch Updates.

Die ersten beiden Beerdigungen sind übrigens am Dienstag, um 10 Uhr auf dem Friedhof Berlin-Gatow, Maximilian-Kolbe-Str. 6, 14089 Berlin.

Die neue Aktion des Zentrums spielt mit dem Feuer: So richtig es ist, die Toten den (politischen) Tätern vor der Haustüre zu begraben, sie ins Bewusstsein zu rücken, ihnen Aufmerksamkeit zu geben und sie sichtbar zu machen, so gefährlich ist es auch mit echten Toten zu hantieren. Sogar wenn das ethisch-moralische Versagen eindeutig bei der Gegenseite liegt, die alles tut, um die Toten an den Außengrenzen unsichtbar zu machen.

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