Strunzverbohrte Ideologiegläubigkeit: Spalter killen das Berliner Filmfestival „globale“

Spaltung - die Königdisziplin der Linken. CC-BY-ND 2.0 .christoph.G.

Es ist mal wieder so ein klassisches linkes Trauerspiel. Da gibt es mit der „globale“ für 13 Jahre ein nicht-kommerzielles Festival, das 2003 aus der globalisierungskritischen Bewegung entstanden ist. Das Festival findet jährlich statt und zeigt zahlreiche politische Filme und Dokumentationen, die sonst nirgendwo gezeigt werden. Das Festival ist ein alternativer Raum für Kultur. Ein Ort der radikalen Kritik, der Diversität und der Vernetzung. Es steht finanziell auf eigenen Beinen, hat fördernde Organisationen und wird gestemmt von einer undogmatischen Gruppe, die sich jedes Jahr nach Feierabend den Stress und die Strapazen einer Festivalorganisation gibt. So weit, so cool. Und gut, dass es sowas gibt in einer Zeit, in der linke Freiräume immer knapper werden.

Was dann passiert: Eine handvoll plenumsgestählter Dauerdiskutanten taucht 2016 bei den Vorbereitungstreffen auf. Doch die Beteiligung führt nicht zu einer produktiven Weiterentwicklung oder Stärkung des Festivals. Die Beteiligung sieht so aus, dass ab jetzt alles in Frage gestellt wird. Das Programm sei rassistisch, die Gruppe homogen, weiß, privilegiert, hierarchisch, das Festival ableistisch, die Filme nicht divers und so weiter. Die ganze Breitseite Elfenbeinturm wird abgefeuert, obwohl die Vorwürfe nicht stimmen. Ein tödlicher Mix aus falsch verstandener Awareness, hochgejazztem Hyperfeminismus und dummbatzig interpretierter Critical Whiteness überrollt die Festivalgruppe. Lähmende Diskussionen sind die Folge. Streit. Es geht nichts mehr. Am Ende wird die globale 2017 nicht stattfinden.

Die ganze Breitseite Elfenbeinturm

Monate der Diskussion gehen ins Haus. Krisentreffen. Die alte Festivalgruppe kann sich nicht durchringen, die Zerstörer:innen ihres Festivals herauszuwerfen. In einem entscheidenden Plenum bringen die Elfenbeintürmler einfach einen Haufen Claqueure mit, damit die Stimmenmehrheit gesichert ist. Es ist ja ein offenes Plenum. Danach gibt der Großteil der alten Festivalgruppe entnervt auf, langjährige Aktivist:innen ziehen sich zurück. Die Spaltung ist gelungen. Monate vergehen, nichts passiert. Jetzt Anfang November 2017 verkündet die neue Gruppe die Übernahme des Festivals, schlägt auf der größten linken Mailingliste Berlins noch einmal auf die alten Festivalschaffenden ein.

Die Spalter rufen nun dazu auf, sich für eine neue globale zu beteiligen. Doch wer da mitmacht, ist selber schuld. Denn die Protagonisten der Zerstörung des globale-Filmfestivals sind keine Unbekannten. Sie haben schon andere linke Zusammenhänge und ein Kneipenkollektiv auf dem Gewissen. Immer sind es die gleichen Debatten und Mechanismen, mit denen sie gewachsene Strukturen zerstören. Ihr Vorgehen mag nicht einmal Kalkül sein, sondern einfach nur strunzverbohrte Ideologiegläubigkeit.

Fest steht in jedem Fall: Wer solche Genossen hat, braucht wirklich keine Feinde mehr. Schade um ein weiteres alternatives Projekt, das durch autoritäre Dogmatiker:innen kaputtgespalten wurde.

Update:

Diesen Text hat ein Mitglied der Festivalgruppe bei Fefe eingereicht und wir bringen den auch mal für das bessere Verständnis:

als ein mitglied der alten festivalgruppe liegt mir allerdings folgende richtigstellung am herzen: es war nicht „die linke“, die das inszeniert hat […]

es war vielmehr eine einzelne person, die sich mit ihren anliegen bzw. ihren filmen in der gruppe nicht durchsetzen konnte. das wiederum lag daran, dass die bei der globale gezeigten filme vom plenum abgenickt und dafür gewissen mindeststandards genügen mussten, um es auf das festival zu schaffen. es handelte sich in diesem sinne also um ein kuratiertes festival, für das viele der von der fraglichen protagonistin vorgeschlagenen filme schlicht und ergreifend zu schlecht waren. diese ablehnung aus professionellen gründen wurde von der betreffenden person aber nicht als solche verstanden, sondern kam dort eben leider als rassistisch motiviert an, was natürlich bullshit war (und ist). diese falsch verstandene critical whiteness verstärkte bzw. versteifte sich im lauf der zeit, der rest der geschichte wurde zutreffend erzählt.

das tl;dr ist nun: weder die genannte person noch die von ihr mobilisierten claqueure würde ich als sonderlich links bezeichnen. sie sind jedenfalls kein fester oder integraler bestandteil der berliner linken. wir hatten auch nie ein problem mit „der linken“, es war primär die genannte person … ich wüsste auch nicht, dass es bei den anderen beiden auf ähnliche art gescheiterten berliner projekten – also transgenialer csd und tante horst – anders gewesen wäre, auch in diesen fällen waren es einzelne quertreiber und ihre peergroups. aber eben nicht „die linke“, die dafür auch viel zu inhomogen ist. was auch gut so ist …

 

49 Kommentare

  1. Dr Who says:

    Hört sich 1:1 nach der Geschichte des Kreuzberger CSD und anderer linker Initiativen mit offenen Plena an. Das nächste Projekt ist im Eimer, und wieder waren’s die gleichen aggressiven Leute mit der gleichen aggressiven Masche :-/

  2. DasKleineTeilchen says:

    ähm, gibts da mehr infos zu?!? der link zur website hat n abgelaufenes zertifikat und scheint eh nicht aktuell.

  3. Musil says:

    Und warum soll das keine abgefeimte strategie sein? Um eben linke Freimräume weiter zu verknappen? Bürgerlich radikale Neoliberale bedienen sich – unter dem Deckmäntelchen des Liberalismus – doch gerne der diversen Keulen wie Rassismus, Ableismus, Misogynie usw. damit die wirklich wichtigen Themen gar nicht mehr zur Sprache kommen. Bestes Beispiel sind im Parteienspektrum etwa die SPD, mit Abstrichen auch die Grünen (bei denen nie ein wirkliche sozialer und linker Konsens geherrscht hat). Man könnte auch so formulieren: Die Linke rückt immer weiter nach rechts.

    • Georg W. says:

      Hinter jedem potentiell hausgemachten Problem eine „neoliberale Verschwörung“ zu wittern trägt allerdings als Lösungsansatz auch nicht besonders weit. Die offenen Ohren für angebliche Probleme wie „diese Gruppe ist zu weiß“ stellt die Linke nämlich immer noch selbst.

  4. Mark says:

    Nennt doch mal Ross und Reiter! Das kann wohl nicht wahr sein, dass ein gutes und langjährig bestehendes Projekt wie die globale – und eben auch andere Projekte! – von einem Haufen Chaoten gekapert und letztlich zerstört wird. Wie in dem Artikel beschrieben, sind diese Projekte mit dem Herzblut entschlossen wohlgesonnener Menschen entstanden. Eine Schande!

    • Anno.Nym says:

      Das hört sich schwer nach den Leuten vom (ehemals schwarzen) „Kanal“ an. Die sind doch so drauf, dass sie jede Struktur mit ihrer Lähmungsstrategie aufknacken können.

  5. Klara says:

    Ich möchte mich Mark anschließen. Nennt Roß und Reiter. Aus dem Artikel ergibt sich, dass mit guter Recherche die Spalter und deren zerstörte Projekte klar benannt werden können. Dann kann jeder selbst recherchieren und sich ein Bild machen, ob diese Gruppe nun strategisch unterwegs ist oder strunzen dumm dämlich dusselig ist.

  6. LQM says:

    Also ist das hier:
    _http://www.globale-leipzig.de/?page_id=783
    das Programm der neuen Veranstalter, und das Festival findet statt? Oder ist es eine nicht aktualisierte Seite des ursprünglich geplanten Festivals ohne Hinweis auf die Absage?

    • Mikael says:

      Nein, das ist nicht das gleiche Festival. Die „globale“ hat lokale Ableger in anderen Städten, die unabhängig voneinander sind. Der Link zeigt den Leipziger Ableger.

  7. Christoph says:

    Gab es da mal nicht ein HowTo der CIA über Sabotage? Kritische Gruppen zerstört man immer noch am besten von innen heraus.

    Es ist der ewige Krebs der Linken: nicht das ZIel ist wichtig, sondern nur der Weg. Und zwar der RICHTIGE Weg! Es kommt nicht darauf an, dass alle eigentlich ein kritisches Festival wollen. Nein. Es muss so und NUR SO gemacht werden. Sonst ist es KOMPLETT FALSCH und frauenfeindlich und minderheitenfeindlich und menschenfeindlich und überhaupt wertlos.

    Warum sitzen Konservative immer fest im Sattel? Weil es ihnen scheißegal ist, wer was wie macht. Hauptsache das Ergebnis passt.

    Ich verstehe die Kritiker da oben schon. Das Ergebnis kann halt nichts sein, wenn es nicht auf dem RICHTIGEN Weg entstanden ist. ProTipp: Es gibt NIE DEN richtigen Weg.

    • EinMalGast says:

      Ein weiterer stretegischer Vorteil der Konservativen: Es gibt einen klaren Chef (oder Chefin), dem/r gefolgt wird, so lange es irgendwie geht. Und wenn nicht mehr, kommt ein neuer. Aber keinesfalls wird laut in Frage gestellt oder gar aktiv Gegengearbeiet.

      Linke lassen sich immer sooo einfach spalten, indem man hier oder da ein Problem aufschäumt und jedem einredet, dass genau er/sie die allerbeste Idee hat.

    • josef says:

      keine ahnung wegen CIA, aber vom GCHQ ist mal sowas geleakt worden, siehe z.b. hier:

      http://www.devianzen.de/2014/02/25/zersetzung-frueher-heute/

  8. Thomas says:

    Liebe linke Mitmenschen,

    ich bin, wie vermutlich viele andere, über Fefes Blog hier gelandet. Ich selbst würde mich nicht als links einordnen, eher konservativ, an manchen Tagen sogar etwas rechts. Trotzdem macht mich diese Geschichte traurig. Die Menschheit könnte eine intellektuelle, pragmatische und produktive Linke sehr gut gebrauchen.

    Was mir bei der Story einfiel: Wenn ich ein Nazi wäre, der allem, was nicht braun trägt, die Pest an den Hals wünscht, würde ich mir sofort ein Halstuch umbinden, ein paar Schlagworte lernen und genau das machen, was diese „Spalter“ abgezogen haben. Damit kann man über kurz oder lang die ganze linke Szene plattmachen.

    Die Schwachstelle, der – wenn man so will – Exploit, besteht darin, dass z. B. die Forderung nach Diversität effektiv nicht anders arbeitet als Rassismus („Wir wollen hier nicht so viele N…r!“ „Wir wollen hier nicht so viele Cis-white-males!“). Was man eigentlich schaffen müsste, wäre nicht eine erzwungene Diversität, sondern eine Art kulturell etablierte Farbenblindheit. Es muss scheissegal sein, woher man kommt, wie man aussieht und wen man poppen möchte.

    Ebenso kaputt ist die Argumentation mit Ableismus: Letzten Endes muss ich nur jemanden Anschleppen, der nicht selbstständig atmen kann und darauf besteht, dass jetzt alle an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden, damit er auch richtig inkludiert wird. Albeismus anzuprangern bedeutet, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu fordern, und der wird mit steigender Gruppengröße immer kleiner. Es wird nicht funktionieren. Was funktionieren würde, wäre ganz einfaches soziales Verhalten: Jemand kann etwas nicht? Dann helft Ihm (generisches Maskulinum anyone?)

    Wer weiß, vielleicht wurde die Linke ja irgendwann absichtlich mit diesem Mist infiziert. Ich wünsche ihre jedenfalls, dass sie da wieder rauskommt und ein gesundes und ernstzunehmendes Gegengewicht zu den Konservativen und rechten wird.

    • Fefe says:

      Danke!

    • Bill says:

      hätte ich nicht besser sagen können …

    • stoerte says:

      Vielen Dank!

    • Lothar Lammfromm says:

      Lieber Thomas,
      bei allem Respekt,
      ich glaube,
      die Sache mit dem Ableismus hast du ziemlich gründlich missverstanden.

      Man muss sich bei einem fremden politischen Lager nicht unbedingt bei den Schreihälsen und destruktiven Dauer-Diskutiererern umschauen, aber mit ein wenig Aufmerksamkeit wirst du vermutlich finden, dass man ableistische (imho etwas problematischer Begriff) Diskriminierungen durchaus übel finden darf.

      Blöd nur, wenn die (alte) Globale hier kaum Defizite hatte, und das „linke“ Sprengteam mit derartigen Begriffen und Dogmen herumgeworfen hat. Um sich zu schmücken, und zwar hier, auf Kosten von Behinderten oder anderweitig Eingeschränkten.

      Der Vorwurf ließe sich auf das Einfachste umdrehen, und wenn man sich mal mit echten Betroffenen unterhält, kann man a) einiges lernen und b) schnell heraus finden, dass das „linke“ Sprengteam da einen Begriff verwendet, den sie weder wirklich verstehen, noch, dass sie bereit gewesen wären, tatsächlich „anti-ableistisch“ zu agieren.

      Es war exakt anders herum, imho. Tja, und am Begriff „Ableismus“, Thomas, musst du dich nicht reiben. Im Zweifel, schau dich bei Wikipedia oder Besserem um, wenn du neugierig bist. Musst du aber nicht.

      Dir noch einen schönen Tag!

      • Thomas says:

        Lieber Lothar,

        ok, ich schlucke den Köder mal. Ich suche in Deinen Worten vergeblich nach einer Widerlegung meiner These, dass der Ableismus-Vorwurf viel zu leicht zu missbrauchen ist.

        Wenn Du eine wissenschaftlich gesichterte, klar abgegrenzte Definition von Ableismus hast, dann her damit. Meines Wissens ist der Begriff eben nicht „normiert“, was es vielleicht gerade noch einfacher macht, ihn als Waffe zu benutzen.

        Dass es Diskriminierung z. B. von Menschen mit Behinderungen gibt, wird niemand ernsthaft anzweifeln, aber wie Du selbst feststellst, war das bei der alten Globalen nicht gegeben.

        Ebenso gibt es Männer, die auf Frauen herabschauen und Weiße, die an die Überlegenheit ihrer Rasse glauben. Beklagenswert ist jedoch der Zustand, dass die entsprechenden – durchaus schrecklichen – Vorwürfe, sexistisch oder rassistisch zu agieren, auch dann eine verheerende Wirkung entfalten, wenn nichts davon der Fall ist.

        In jedem dieser Fälle werden nicht zuletzt auch das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der echten Opfer beschädigt.

        Schlaf schön!

  9. Hmd l-Sk says:

    „Das Programm sei rassistisch, die Gruppe homogen, weiß, privilegiert, hierarchisch, das Festival ableistisch, die Filme nicht divers und so weiter. Die ganze Breitseite Elfenbeinturm wird abgefeuert, obwohl die Vorwürfe nicht stimmen.“

    Vielleicht sollte man hier ins Detail gehen. Wenn die Vorwürfe nicht stimmen, dann kann man sie konkretisieren und an Beispielen aufzeigen, warum sie nicht stimmen. Denn einige Punkte (z.B. die Hierarchie, ob die gezeigten Filme divers sind oder die Homogenität der Gruppe) kann man sicherlich relativ leicht so widerlegen. So steht hier nur eine Behauptung im Raum, mit der einer anderen Behauptung widersprochen werden soll.

    • Pine says:

      Naja, schau dir doch mal das Filmprogramm auf der Webseite der globale an (da ist nur das Zertifikat abgelaufen, deswegen gibt es in manchen Browsern eine Warnung) und du wirst sehen, dass es ein diverses Programm ist. Da steht zum Beispiel „43 Filme aus 27 Ländern“ und ich habe mal die Schlagwörter des Programms kopiert:

      Afghanistan / Afrika / Amazon / Animation / Antiziganismus / Arbeit / Arbeitskampf / Arbeitsrecht / Ausbeutung / Auschwitz / Ayotzinapa / Befreiungstheologie / Berlin / Bodensee / Brasilien / Break-core / Burkina Faso / CAJAR / Ceuta / Charlie Hebdo / Coming-of-age / Deutschland / ELN / Erinnerungspolitik / EU / Exil / Explosionen / Favela / Flucht / Flüchtlingspolitik / Frankreich / Frauen / Friedensprozess / Fußball-Ultra / Fußballmassaker / Gegenkultur / Genozid / Gesetzlosigkeit / Gewalt / Gezi / Griechenland / Großevent / Guerilla / Hausangestellte / Honduras / Indigene / Intoleranz / Investigativ / Islamischer Staat / Katalonien / Kobane / Kolumbien / Konzerne / Kotti & Co / Krieg / Kulturkosmos / Kurdistan / Lager / Lampedusa / Lateinamerika / Libyen / Marokko / Massendemonstrationen / Melilla / Menschenrechte / Mexiko / Mietenpolitik / Migration / Mord / Musik / Neoliberalismus / Niederlande / Palästina / Party / Pelz / Philippinen / PKK / Polen / Polizeigewalt / Protest / Queer / Repression / Revolution / Rojava / Roma / Ruanda / Rumänien / Samudaripen / Schamane / Selbstorganisation / Sidi Bouzid / Slang / Solidarität / Spanien / Sprache / Streik / Subkultur / Syrien / Tierrechte / Trans* / Tunesien / Türkei / USA / Verdrängung / Waffenexport / Wassersektor / Westafrika / Widerstand / Wohnungskrise / Zwangsräumung / Ägypten

      Das sieht für mich jetzt nicht gerade nach einem homogenen, rassistischen Programm aus, das Minderheiten unterdrückt und eine weiße Hegemonie nach vorne pushen will. Zu den anderen Vorwürfen kann ich nichts sagen.

    • kritischekritik says:

      Sich vor solchen dauerbeleidigten Narzißten überhaupt noch zu verteidigen ist – wie man hier deutlich sehen kann – immer Selbstmord. Ich breche seit Jahren jede Diskussion ab, wenn jemand mit solchen Begriffen daherkommt. Ich empfehle es jedem und jeder mir gleichzutun. Und bitte benennt die Leute, damit andere Strukturen ihnen von vornherein Hausverbot erteilen können.

  10. drquic says:

    „tödlicher Mix aus falsch verstandener Awareness, hochgejazztem Hyperfeminismus und dummbatzig interpretierter Critical Whiteness […] strunzverbohrte Ideologiegläubigkeit.“

    Vielleicht kann bei diesem Problem ein Arzt aushelfen, plus etwas verschreibungspflichtiges von Ratiopharm (-:

  11. Fluchtwagenfahrer says:

    Moin all,
    kann mich dem Thomas hinsichtlich seiner exploit und Ismen Erläuterung nur anschließen.
    Ein typisches „Volksfront von Judäa“ Symptom.

  12. Theodor says:

    Auch ich bin dank Fefe hier gelandet, also vielen Dank auch von meiner Seite^^

    Ich bin selbst links, manche würden sagen linksaußen, und leider ist das ein Problem, das mich dazu geführt hat mich aus sehr vielen linken Projekten zurückzuziehen oder gar nicht erst Teil zu nehmen. Warum habe ich mich so entschieden, obwohl ich mit vielen dieser Ideen (beispielsweise dass Rassismus im Wortsinne ( also Diskriminierung aufgrund einer aus irgendwelchen Merkmalen konstruierten „Rasse“) absolut einverstanden bin?
    Das kernproblem mag vielschichtig sein, ich sehe dennoch vor allem eines, das nicht nur die politische Linke betrifft, nämlich ein missverstandener Relativismus. Sicherlich hat Relativismus sinnvolle Ansätze, zum Beispiel dass man bei ethischen Urteilen grundsätzlich den Kontext beachten muss, aber leider scheinen vor allem Ströhmungen , deren Sachkenntniss ich da einfach mal anzweifeln würde, das Misszuverstehen. Heißt Relativismus dass es keine Wahrheiten ( besonders keine ethischen) gibt? NEIN! Heißt Relativismus, dass die Meinung jedes Gesellschaftsmitglieds, unabhängig von seinen Argumenten, seinem Bildungshintergrund gleich richtig ist? NEIN! Heißt Relativismus, dass nur Diskriminierte irgendetwas sinnvolles oder stichhaltiges über Diskriminierung sagen können? ABSOLUT NICHT.
    Dennoch scheint dieser Irrglaube zu grassieren, ich vermute das kommt leider auch ein wenig vom Internet. Insbesondere Menschen, die sehr wenig von einem Problem verstehen, glauben, mal etwas Wikipedia lesen könnte ein Studium ersetzen, Bildung zu einem Thema sei einfach nur eine Anhäufung von Wissen die man mal eben ergooglen kann, und so weiter. Ich denke Beispielsweise, dass es kein Zufall ist, dass auch Impfgegnerschaft , Homöopathiegläubigkeit und so weiter zunehmen, und das treibt bisweilen die Irrwitzigsten blüten, gerade in der linken Szene weiß ich da von vielen Beispielen zu berichten. Diskurse, in denen die Werke von Bakunin, Kropotkin, Marx, Adorno … verworfen wurden, weil das ja alles „dead white men“ seien und natürlich irgendeine Individualerfahrung und Anekdoten von „Diskriminierten“ deutlich schwerer wiegen als die Lebenswerke vieler kluger Köpfe, eine Linke, die , aus welchem Grund auch immer ( die politische Linke war über Jahrhunderte mindestens areligiös, noch öfter deutlich antitheistisch), auf einmal für religiöse Diskriminierung von Frauen im Islam ist, einfach weil das ja eine andere Kultur ist, wir bösen Mitteleuropäer darüber ja nicht urteilen dürfen, ein herausmobben von Diskursteilnehmern, nur weil sie die an sich völlig unstrittige These anerkannt haben, dass die Flüchtlingskrise NICHT zu lösen ist, indem wir einfach nur Menschen kommen lassen ohne ihnen Hilfen bei der Integration zukommen zu lassen , eine Ablehnung von Dissenten zu solchen Fragen einfach nur mit der Begründung, dass jemandem zu erklären dass was er sagt falsch ist ( selbst bei noch so guter Begründung) nicht toleriert werden kann weil sich damit Menschen schlecht fühlen könnten und vieles mehr.

    Es macht mich wirklich traurig, dass wir vom aufklärerischen Charakter der politischen Linken, die auch mal die Erfinderind des Konsensprinzips war, scheinbar an der Beliebigkeit eines blinden Wohlfühlrelativismus, in dem der den Diskurs bestimmt, der am meisten diskriminiert oder behauptet diskriminiert ist, statt wie früher dem, der das beste Argument vorbringen konnte, und das obwohl wir, vielleicht mehr als je zuvor, eine intellektuelle Linke, die nicht durch solchen Unsinn gespalten ist, bräuchten, um gesellschaftliche Antworten auf unsere großen heutigen Probleme zu finden.

  13. Ed says:

    Ein hauptsächlich von Weissen Männern aufgesetztes Event wird als rassistisch und frauenfeindlich erkannt. Wundert mich ehrlich gesagt nicht. Wie wäre es mit ein paar Frauen mit Hautfarbe an der Front und als Entscheidungsträger? Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn!

    • DasKleineTeilchen says:

      -ahem-

      langsam, ja? laut fefes update gings um professionalität; der rassismus-bullshit war nur vorgeschoben, weil eine(!) person mit übersteigertem ego/geltungdrang offenbar nicht mit der kritik an ihrem „werk“ klarkam.

      • DasKleineTeilchen says:

        grmf. richtigstellung;

        …weil eine(!) person mit übersteigertem ego/geltungdrang offenbar nicht mit der kritik an ihrer auswahl an vorgeschlagenen filmen klarkam.

    • Lothar Lammfromm says:

      @ Ed

      LOL!! So Leute wie Du, sind immer die allergeilsten. Selber weiß, cis, Mann, etc. -> aber anderen einen reinwürgen wollen, ohne selbst auch nur im Ansatz etwas Produktives im Sinn zu haben. Benenenne doch einfach mal eine Frau, eine/n oder mehere PoC, die auf die Orgaarbeit Bock gehabt hätten, und sich gerne eingebracht hätten.

      So, und nun schweige. Denn du hast schlicht nichts zu sagen.

    • Thomas says:

      „Schwarze sind kriminell.“
      „Frauen sind nicht für Führungspositionen geeignet.“
      „Weisse Männer sind rassistisch und frauenfeindlich.“
      …um einfach mal drei rassistische, sexistische und – meiner Ansicht nach ziemlich dumme – Stereotype aufzuzählen.

  14. Götz says:

    „In einem entscheidenden Plenum bringen die Elfenbeintürmler einfach einen Haufen Claqueure mit, damit die Stimmenmehrheit gesichert ist.“
    Dieses Muster hilft wohl immer.
    So ist im Spätsommer 2004 anlässlich einer bundesweiten Aktionskonferenz im Leipziger „Anker“ das koordinierte Vorgehen gegen die Hartz-Kacke torpediert worden. Ergebnis heute: Alle ziehen den Kopf ein vor dem Schreibtisch des SGB-II-Vernehmers. Wenn sie wieder draußen sind, lassen sie den Nazi heraushängen.
    Mission completed, well done!

  15. ablewhitemale says:

    Ich bin selbst kein Fan davon mit dem Brandeisen in ein Plenum zu gehen und war auch schon Betroffener. Andererseits halte ich Schutzidentitäten für benachteiligte Gruppen für absolut wichtig und vielleicht ist es unvermeidlich, wenn sich dadurch Kritik auf einen bestimmten Bereich derart konzentriert, dass sie dort dem gesunden Menschenverstand nicht mehr nachvollziehbar erscheint. Aber es sind diese Gräben, an denen Menschen Kritik einüben und hoffentlich irgendwann so weit kommen, Kritik auf die eigene Gruppe und schließlich auch auf die eigene Person anzuwenden. Nicht-Benachteiligte haben, was das angeht, einen steinigeren Weg aus der selbstverschuldeten (sic!) Unmündigkeit und bleiben oft bei reiner Affirmation hängen — wie die meißten Kommentare hier. Und dabei handelt es sich bei Mikaels Artikel offensichtlich nicht um ein auch nur im Ansatz neutralen, journalistischen Mindestanforderungen genügenden Text.

    Klar ist das hier eine ideale Gelegenheit einfach mal eine Duftmarke zu versprühen und über ‚die Linke an-und-für-sich‘ zu lästern, die ach so uneinig ist — was ja schade ist, weil man sie doch eigentlich als moralisches Feigenblättchen bräuchte. Ich glaube, die ursprünglichen Festival-Macher können auf diese Art von Beistand gut verzichten.

    Bevor nicht noch ein paar andere Meinungen von Beteiligten zu höhren waren, scheint mir so etwas wie eine kritische Zurückhaltung geboten. Vielleicht stellt sich heraus, dass nach 13 Jahren einfach auch die Luft raus war? Die Leute sind ja nicht aus der Welt und werden sich wahrscheinlich in anderen, vielleicht neuen Projekten engagieren. Sicher kann man liebgewonnenen Strukturen und Institutionen nachweinen. Aber Anarchie lebt von Veränderung. So what!?

    • René Walter says:

      Bei dem Comment klingeln bei mir alle Alarmglocken.

      Hilfst Du mir dann auf dem steinigen Weg aus meiner selbstverschuldeten – ach was –
      selbstgewählten Unmündigkeit? Oder werde ich nur ausgegrenzt, wenn ich mal stolpere? Oder schlimmeres? Und wo führt der Weg eigentlich genau hin? Ist es überhaupt der richtige Weg? Hast Du ein Navi? Warum hast Du das Navi?

      Und mal Butter beim Fisch: Man hebt Gräben aus, damit die Menschen in die Gräben fallen und dadurch *irgendwie durch Magic* Kritik einüben, die sie dann auf sich selbst anwenden sollen? Eine aufgezwungene Perspektive und Diskussion? Wie weit bist Du noch vom totalitären Denken entfernt, fähiger weißer Männlicher? Ich vermute leider, Du bist schon voll angekommen.

      Alle Alarmglocken.

      • ablewhitemale says:

        Gräben hebt man aus, um sich darin zu verschanzen. Was Du meinst sind Falltüren. Tut mir Leid wenn ich Dich erschrocken habe und mein nickname Dich getriggert hat.

  16. Georg W. says:

    Immerhin können sich die Spalter auch hier in der Anonymität ihrer Nichtnennung sicher fühlen. Man darf also gespannt sein, welches das nächste Projekt ist, das von ihnen zersetzt wird.

    • Mario says:

      Man kann auf diese Weise nur Projekte zersetzen, die sich leicht zersetzen lassen. Als Gegenwehr reichen schon klare Machtstrukturen und vorsichtige Mitgliederauswahl.

  17. DasKleineTeilchen says:

    äh, ist ja schön, daß du wenigsten einmal hier im thread auf ne frage geantwortest hast, Mikael, nur eben nicht auf die entscheidenen, nämlich quelle, ob selbst involviert und daher die infos oder woher jetzt auch immer. wie wärs jetzt mal wirklich mit details? dein rant oben scheint die einzige info zum thema zu sein; nicht daß ich dir irgendwas unterstellen will, aber so ganz ohne konkretes externes scheint mir das relativ wertlos. ich find nix dazu, nada, weder auf facefuck noch sonstwo.

    • Mikael says:

      Ich bin nicht Teil der Festivalgruppe und ich denke, dass die Beteiligten selbst die Details auf den Tisch packen können, wenn sie wollen.

      • G. Linkt says:

        Deine Einstellung kann ich verstehen. Allerdings bekommt man erst durch die Mail eines Ex-globale Organisators auf fefes Blog einen besseren Einblick, wie die „Zersetzung“ abgelaufen ist. Hier wäre ein zweiter Artikel (oder gar Podcast?) zu dem Thema ganz gut. Es gibt ja scheinbar mehrere Beispiele in Berlin, wo durch diese Strategie Strukturen zertört wurden.

  18. Skythe says:

    Erinnert an die Zersetzung der Piraten. :)

  19. white and male says:

    Heißt das, ich muss mich schämen, weil ich weiß bin und ein Mann? Dammit, dabei dachte ich immer, ich sei irgendwie feministisch und links, gehe für Gleichberechtigung auf die Straße, setze mich gegen sexuelle Diskriminierung ein. So kann man sich irren. Bin ich wohl doch nur ein weißer Rassist.
    Oder ist es vielleicht doch Rassismus oder Sexismus mich als weißen Nazi zu bezeichnen, weil ich nunmal leider so geboren bin und aus meiner Haus als weißer Mann nicht ‚raus kann?

    Ich bin verwirrt….

    P.S.: Ich gehe übrigens jeden morgen zur Arbeit und Abends Heim. Ich rauche nicht und trinke keinen Kaffee. Shit, bin ich damit schon wieder ins Establishment gerannt?

  20. Icke says:

    Es gibt ein Wort für dieses Vorgehen, man nennt es „Zersetzung“. Dank der Stasi-Unterlagen sind die Methoden zur Kontrolle oppositioneller Bewegungen ja hier und da bekannt geworden – und wer glaubt, dass andere Staaten als die DDR solche fiesen, aber effektiven Methoden nicht anwenden glaubt auch an den Osterhasen. Aus Wikipedia:

    „Oppositionelle Gruppen wurden in ihrer Arbeit behindert, indem durch IM permanent Korrekturen und Gegenvorschläge in deren programmatische Diskussionen eingebracht wurden.“

  21. JLo says:

    Für uns, die die globale mit unendlicher Liebe, treuer Überzeugung und lustiges Flow gestalten haben, ist diese Zersetzung eine heftige Blessur. Es ist einfach völlig albern aus dem Fernsehnhocker zu behaupten, dass nach 13 Jahre globale evtl die Luft raus war, und dass wir uns einfach in ein anderes Projekt engagieren werden. Die globale, diese die 13 Jahre gelebt und Abläger von Leipzig bis zu Montevideo gesetzt hat, die gibt es nicht zwei Mal. Und nur zur Verständigung: die globale hat keine Frauen mit Hautfarbe an die Front gebraucht. Denn die globale hat die Menschen, mit denen sie zu tun hatte, nicht nach ihrer Hautfarbe, Nationalität, Abschluss, Gehalt, Hintergrund oder Vordegrund klassifiziert. Wir waren alle wichtig. Und wenn jemand umbedingt an die Front geschickt werden musste, dann die globale.

  22. Kritikus says:

    Namen nennen?

  23. echtma says:

    wer hier noch namen haben will, gehört wohl nicht zur gefährdeten szene oder
    lebt nicht in berlin, sondern will trollen oder eine jagd veranstalten. es wurde
    genug angedeutet, daß wirklich alle potentiell betroffenen wissen um wen es geht.

  24. neue globale says:

    Globale geht weiter.

    In dieser Mitteilung möchten wir zu den dynamischen Konflikten der letzten zwei Jahre in
    der Gruppe der Organisator*innen des “Globale Festivals Berlin”, die letztendlich zu einer
    Reorganisation des Festivals geführt haben, Stellung beziehen.
    Das Gobale-Festival in Berlin, wie auch in vielen anderen Städten, bietet Raum für
    Diskussionen um das Thema Globalisierung sowohl während des Festival wie auch in der
    Gruppe der Organisator*innen. Allerdings wurde in der Gruppe der Organisator*innen des
    Globale-Berlin innerhalb der letzten Jahre mehr und mehr kritische Diskussionen
    unterdrückt und die Organisation des Festival auf rein logistische Themen reduziert, zu
    Lasten einer politischen Reflexion.
    Außerdem manifestierten sich in der Berliner Globale-Gruppe vermehrt autoritäre
    Strukturen, die einer horizontalen Organisation des Festivals widersprechen. Somit
    wurden immer häufiger abweichende und kritische Stimmen unterdrückt, mit dem Ziel
    Entscheidungen durchzusetzen, mit denen einige Teile der Gruppe nicht einverstanden
    waren. Letztendlich wurde es immer offensichtlicher, dass die Gruppe von einer
    hierarchischen Struktur durchzogen war, in der die ältesten Teilnehmer*innen den Ton
    angeben.
    Die Struktur der Gruppe des Globale-Berlin war problematisch, da es sich um eine sehr
    homogene Gruppe handelte (hauptsächlich weiß, der Mittelklasse zugehörig,
    heterosexuell, cis und physisch voll leistungsfähig – able-bodied). Aufgrund dessen
    versuchten wir, die homogene und privilegierte Struktur der Gruppe zu ändern, indem wir
    vermehrt interessierte nicht-weiße, queer-feministische, trans Personen sowie Menschen
    aus weniger privilegierten Schichten der Gesellschaft sowie behinderte Menschen
    einluden teilzunehmen. Dabei wurden die bisherigen Organisator*innen nie darum
    gebeten die Organisation des Festivals aufzugeben, sondern es wurde die Notwendigkeit
    betont, die strukturelle Hegemonie aufzubrechen und die Meinungen und Standpunkte der
    in der Gruppe neuen Personen wahr- und ernstzunehmen. Dies war unser Auffassung
    nach zentral und unvermeidlich, um ein kritisches Festival der Globalisierung zu
    organisieren.
    Trotz allem war die strukturelle Hegemonie für den ursprünglichen Kern der Gruppe kein
    Problem, da sie glaubten, solche Herrschaftsstrukturen würden sich nur in den von ihnen
    präsentierten Filmen (über Rassismus, Kapitalismus, Feminismus, Trans, Ableism, etc.)
    zeigen, aber nicht in der eigenen Gruppe. Sie verteidigten den angeblich offenen und
    kritischen Charakter der Gruppe mit einem einfachen “jede Person ist hier willkommen”.
    Jede Person war in der Gruppe des Globale-Berlin willkommen, solange sie sich in die
    vorhandene hierarchische Struktur einfügte.
    Als die neuen Personen der Globale-Gruppe versuchten, über Rassismus zu diskutieren,
    wurden diese Personen als “rassistisch gegen Weiße” deklariert. Als die Notwendigkeit
    betont wurde, dass man in die Gruppe auch Personen aus weniger privilegierten
    Schichten aufnehmen sollte, wurde uns geantwortet, dass “in einer so prekären Stadt wie
    Berlin nicht von sozialen Klassen gesprochen werden kann” und dass dies sowieso nicht
    möglich wäre, da die Gruppe ja kein Geld hätte, um diesen Personen ein Gehalt zu
    zahlen.Generell war die Gruppe einverstanden, im kommenden Festival auch eine
    Dokumentation zu zeigen, die die Diskriminierung von behinderten Menschen thematisiert.
    Als jedoch die Wichtigkeit betont wurde, behinderte Menschen in die Gruppe der
    Organisator*innen einzuladen und über Ablismus zu diskutieren, meinte eine Person, dass
    dies nicht nötig sei, da sie zwar nicht mit einer Behinderung leben würde, aber doch mit
    behinderten Menschen arbeite. Zugleich wurde gefordert, dass man auch einen
    barrierefreien Zugang zum Globale-Festival anbieten müsste, was Personen der
    ursprünglichen Gruppe als lästig und unnötig umständlich empfanden.
    Am Ende dieses Konfliktes wurde es für die neuen Personen der Globale-Gruppe überaus
    deutlich, dass der ursprüngliche Kern eine Trennung zwischen Mitteln und Zielen,
    zwischen Ethik und Politik anstrebt. Globale-Berlin war ein vermeintlich politisches
    Festival, mit angeblich horizontalen Strukturen, gegen jede Form von Diskriminierung,
    aber was der Kern der Gruppe praktizierte, war eine systematische Diskriminierung gegen
    jene, die die Struktur in Frage stellten und versuchten, sie zu transformieren.
    Da uns bewusst war, wie festgefahren die Situation war, versuchten wir eine konstruktive
    Lösung zu finden und einen neutralen Mediator einzuladen. Diese Mediation wurde aber
    vom alten Kern der Gruppe abgelehnt.
    Vor sieben Monaten entschieden wir uns, uns von dem alten Teil der Gruppe zu trennen
    und trafen uns erst einmal nicht mehr. Trotz allem und weil wir uns der Wichtigkeit des
    Festivals bewusst sind, entschieden wir uns, weiter zu machen und das umzusetzen,
    wofür dieses Festival steht (ein politischer Raum für eine horizontale Diskussion).
    Deswegen wollen wir alle diejenigen einladen, sich dem Globale-Berlin anzuschließen, die
    offen sind, über die Komplexität der kapitalistischen Globalisierung zu reflektieren. Diese
    Einladung gilt insbesondere denjenigen, die Tag für Tag gegen Rassismus, Klassismus,
    Heterosexismus und Ablismus kämpfen.
    Neue Globale-Berlin-Gruppe,
    Berlin, 3 November 2017.

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