Ich war am vergangenen Wochenende auf dem Ersten Weltkongress der Hedonistischen Internationale. Die Hedonistische Internationale, der ich ja immer wieder hier auch im Blog den einen oder anderen Artikel widme, hat es mit diesem Kongress tatsächlich geschafft, die existierenden Sektionen einmal zusammen zu bringen. Ungefähr 120-150 Menschen trafen sich auf einem ehemaligen Kasernengelände im beschaulichen Kaulitz zu einem Kongress, der die Themenstränge „Protest, Party, Action“ beinhaltete.
Das Kongressprogramm war erstaunlich rund, die Vorträge von guter Qualität. Wer dachte, dass die Hedonisten nur fette Bässe bei Demos auf die Reihe kriegen, sollte in Kaulitz von einem vielfältigen Programm (PDF) überrascht werden. Ob Workshops zum Thema „Wie baue ich ein Soundsystem?“ oder Vorträge zum Thema „Poststrukturalismus“ – für viele Geschmäcker war etwas dabei. Alte Undergroundhasen erzählten über „15 Jahre illegale Party“, Markus Beckedahl von Netzpolitik referierte über das neue Medienverständnis der Blogs. Da der Kongress als Open Space/ Barcamp organisiert war, konnten immer wieder spontane Vorträge und Workshops eingereicht werden.
Am Sonntag dann stand – auch das eine kleine (wenn auch erwartbare) Überraschung – der „Tanzworkshop“ auf dem Programm. Als „Referenten“ standen u.a. Hypnorex und Sven Dohse auf der Bühne. Während in Dorf Kaulitz die Feuerwehr ihr 110-jähriges Bestehen feierte, wurde auf dem Kongress geraved.
Insgesamt muss ich sagen: das war ein Kongress, irgendwo zwischen Festival, Open Air und Politcamp. Am Besten gefielen mir die Leute. Ich habe selten soviele nette Menschen geballt auf einem Haufen gesehen, die nicht nur aufmerksam und aktiv die Workshops und Vorträge besuchten, sondern am Sonntag zusammen auch ein dreckiges Fest feierten. Viel mehr Spaß kann Politik wohl nicht machen.