Wohin sind wir eigentlich gekommen (oder waren wir immer schon da?) wenn linksliberale kritische Professoren vom Verfassungsschutz überwacht werden, weil sie sich z.B. gegen den Sozialabbau einsetzen? So passiert mit dem Berliner Politologen Peter Grottian (siehe Spiegel-Bericht). Ich frage mich: vor was haben die eigentlich Angst? Vor der Revolution? Vor den paar Restautonomen, die zufällig mal auf irgendeinem Plenum vorbeigeschaut haben? Oder wird einfach alles, was nicht im Gleichschritt in diesem Staat mitmarschiert vom Stasi-Verfassungsschutz ausspioniert?
Im schönen Reform-Deutschland soll halt kein Platz sein für Zwischentöne, Protest und gelebte Demokratie. Kein Platz für Grundrechte. Kein Platz für Kritik an der parlamentarischen Demokratie, in der sich Menschen und Parteien so glattschleifen, dass gerade noch Nuancen ihrer politischen Position wahrnehmbar sind. Und auch diese Nuancen über den Haufen geworfen werden, wenn es opportun ist.
Ein Land, das sich als ach so demokratisch feiert, während das – beinahe schon konservative – Festhalten an Grundrechten als linksextrem abgestempelt wird. Mir wird schlecht, wenn ich daran denke, dass jetzt vielleicht wieder so ein Arschloch unserer Stasi mitliest und den nächsten Eintrag in einem Dossier macht.