Ich habe die wunderbare Chance bekommen am 3. Arabischen Bloggertreffen von Global Voices, Heinrich-Böll-Stiftung und Nawaat in post-revolutionären Tunis teilzunehmen. Die arabische Welt insgesamt hat ja gerade – um es mal brutalstmöglich salopp zu sagen – eine ziemlich „wilde Zeit“ hinter (und vor) sich.
Wenn ich an die Revolutionen in Tunesien und Ägypten denke, dann war da diese völlig neue Art des Medienkonsums: diese Mischung aus Youtube und Al-Jazeera Livestreams, gemischt mit Tweets direkt vom Geschehen, selbst sortiert und gefiltert im heimischen Newsroom. Das hat uns verdammt nahe rangerückt ans Geschehen und gerade deshalb auch besonders fasziniert. Ich erinnere mich an durchgemachte Nächte vor dem Rechner und dieses Mitfühlen und Dabeisein, auch wenn man 3000 km entfernt ist. Eine Nähe, die ich von Nachrichtenereignissen so nicht kannte.
Und jetzt bin ich hier in diesem Hotel in Tunis – und die ganzen Blogger, Nerds und twitterenden Menschen, die Revolutionäre, deren Nachrichten vom Tahrirplatz in meiner Timeline waren, sind da. Alle auf einem Haufen. Auf einmal erkennt man die Gesichter und raucht eine Zigarette mit Leuten, die man sonst nur vom kleinen Twitter-Profilbild kannte.
Das Treffen ist so aufgebaut, dass es erstmal einen traditionellen Konferenztag gibt: Panel Diskussionen, Talks und Keynotes. Das Programm ist richtig prominent besetzt: Jacob Appelbaum, Sami Ben Garbia, Nasser Weddady, Jillian C. York, Ahmed Al Omran und viele mehr.
Danach gibt es drei Tage Barcamp und vor allem Austausch und Kennenlernen. Ich schaue mal, dass ich ein bisschen von der Konferenz blogge und vielleicht springt ja auch das eine oder andere Interview heraus. Der Konferenz könnt ihr auf Twitter unter #AB11 folgen.