Die Bürgerrechtsorganisation Big Brother Watch hat auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes tausende weiterführende Schulen in Großbritannien nach der Nutzung von Überwachungskameras befragt, berichtet der Guardian. Die Ergebnisse sind erschreckend: Die 2.107 Schulen, die antworteten, nutzen insgesamt 47.806 Kameras, davon 26.887 innerhalb der Schulgebäude. In den ausgewerteten Schulen werden 1,8 Millionen Schüler unterrichtet, auf 38 Schüler kommt in diesen Lehranstalten eine Kamera. In mehr als 90% aller befragten Schulen werden Kameras eingesetzt. Big Brother Watch schätzt, dass in den Schulen Großbritanniens insgesamt mehr als 100.000 Überwachungskameras gegen die Schüler eingesetzt werden.
Aber es kommt noch dicker: In mehr als 200 Schulen werden auch Umkleideräume und Toiletten überwacht. Dafür setzen diese Schulen insgesamt 825 Kameras ein. Trauriger Spitzenreiter ist hier die Radclyffe School in Oldham mit 20 Kameras in diesen besonders geschützten Räumen.
Der komplette Bericht von Big Brother Watch ist hier als PDF verfügbar. Die Bürgerrechtsorganisation fordert, dass die Nutzung von Kameraüberwachung auf den Prüfstand gestellt wird und neue Regularien für die Überwachung in Schulen gefunden werden. Dabei spielt auch die Frage eine Rolle, was mit dem aufgezeichneten Material – insbesondere aus Toiletten und Umkleideräumen – eigentlich passiert. Big Brother Watch hält Kameraüberwachung für generell ungeeignet um Kriminalität zu verhindern und fordert, dass der Einsatz von Kameras in Studien endlich evaluiert wird.
Wirklich nahezu krank was da in den Schulen abgeht.. Ich bin zwar definitiv ein Freund der Kameraüberwachung an öffentlichen Plätzen, weil ich der Meinung bin, dass diese sehr wohl Straftaten verhindern können, jedoch geht die Überwachung hier eindeutig zu weit. Toiletten zu überwachen hat in meinen Augen nichts mit Sicherheit zu tun, sondern ist für mich eigentlich nur ein derber Eingriff in die Privatsphäre.