Drei Künstler haben in einer Nacht und Nebel-Aktion eine unangemeldete Statue für Edward Snowden an einem Kriegerdenkmal in New York aufgestellt. Sie bedienten sich des guten alten Neon-Westen-Tricks, um die Arbeiten unauffällig als Bauarbeiter auszuführen. Das Magazin „Animal“ war embedded dabei und schreibt:
While most people slept, a trio of artists and some helpers installed a bust of NSA whistleblower Edward Snowden in Brooklyn on Monday morning. The group, which allowed ANIMAL to exclusively document the installation on the condition that we hide their identities, hauled the 100-pound sculpture into Fort Greene Park and up its hilly terrain just before dawn. They fused it to part of the Prison Ship Martyrs Monument, a memorial to Revolutionary War soldiers. As of press time, the sculpture was still there.
Artists erected a secret statue of Edward Snowden in Fort Greene Park this morning http://t.co/xqSwaHzquG pic.twitter.com/V4n6rdHmMb
— ANIMALNewYork (@ANIMALNewYork) April 6, 2015
Die Stadt New York reagierte prompt und verhüllte die illegale Statue mit einer blauen Plastikfolie…
Didn't take long for The Man to cover the #Snowden bust, @KeeganNYC https://t.co/CfPn0cU3BY
— Occupy Wall Street (@OccupyWallStNYC) April 6, 2015
… bevor sie die Statue komplett entfernte:
Edward Snowden has been removed. pic.twitter.com/2DYqBElN4L
— Josephine Tovey (@Jo_Tovey) April 6, 2015
Nach der Mauerkreuz-Umdeutung des Zentrum für politische Schönheit und dieser Aktion stellt sich ja so langsam die Frage: Wie nennt sich die Aktionsform der Umwidmung und Umdeutung von Denkmälern eigentlich?
Das „Umwidmen“ von Denkmälern ist wohl eine Sonderform des Ikonoklasmus.
Wenn der IS babylonische Artefakte zerstört und dann seine Fahne dort hisst, macht er im Wesentlichen nichts anderes.
So sehr ich mich mit der Aufstellung einer Snowden-Statue identifizieren kann, so wenig kann ich mich mit der Zerstörung/Entweihung/Umwidmung des originalen Denkmals identifizieren. Man mag ja von Leuten, denen Kriegerdenkmäler oder Maueropfergedenkstätten wichtig sind, halten was man will, wenn man aber dann der Meinung ist, ihre Symbole sind antastbar und verdienen keinen Schutz der Unverletzlichkeit, hat man sich auf die Seite der Taliban geschlagen. Dafür kann es von mir leider keinen Beifall geben.
Es gibt schon einen substantiellen Hintergrund zwischen dieser Aktion und der Zerstörung babylonischer Artefakte durch den IS, unabhängig ob man sich mit den Zielen identifiziern kann oder nicht. Der gezeigte Akt ist nicht zerstörerisch. Im Video äussern sich die Aktivisiten dediziert dazu, dass die gesamte Installation darauf geachtet hat, sich in das Gesamtbild einzufügen (Proportionen, Materialien) und restlos ohne Beschädigung des zugrunde liegenden Denkmals entfernt werden kann.