Wenn ein paar Reggaefans, Linke und jede Menge Familien in Bayern ein unkommerzielles Festival feiern wollen, dann kann sich die Polizei schon einmal herausgefordert sehen. Das Benefiz-Festival Riding Higher bekommt dies nun zu spüren.
Auf die gerade einmal 2000 Festivalbesucher:innen will die Polizei jetzt sage und schreibe 45 Zivi-Cops hetzen – und verlangt vom Veranstalter für die Polizisten freie Eintrittskarten und Zugang zu Backstage und allen Bereichen des Festivals. Zusätzlich soll in direkter Nähe zum Festival noch eine mobile Polizeistation errichtet werden.
Das Festival, das von 100 Ehrenamtlichen veranstaltet wird und dessen Einnahmen in alternative Projekte und Flüchtlingsinitiativen fließen, sieht sich durch die angekündigte Polizeiaktion diskriminiert, wie die SZ berichtet:
„Dieses Ausmaß ist uns völlig neu und unverständlich. Der Einsatz kann keine Routine sein.“ Auch bei den vorherigen Festivals seien Zivilfahnder anwesend gewesen, „aber in deutlich geringerer Zahl“. Gasteiger fürchtet wegen der Polizeipräsenz „um unseren bislang guten Ruf“.
Wie der Merkur berichtet, kam es aufgrund des Mischung des Publikums in den letzten Jahren nie zu Zwischenfällen. Auch deswegen ist ein politischer Hintergrund des überzogenen Polizeieinsatzes nicht auszuschließen. Die Festivalveranstalter wollen nun rechtlich gegen die Polizei vorgehen.
Dass Festivals immer mehr unter Überwachungsdruck geraten, zeigt auch das Beispiel „Download-Festival“ in Großbritannien. Bei 90.000 Besuchern gab es zwar rückläufige Zahlen registrierter Straftaten (insgesamt 91), dennoch setzte die Polizei 2015 erstmals flächendeckend Kameras und Gesichtserkennung ein.
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