Wer sich die Asyldebatte der späten 80er und frühen 90er Jahre anschaut – und sie mit dem Diskurs heute vergleicht, kann schnell zum Schluss kommen, dass es Parallelen gibt. Mikael in den Fahrt hat dies Ende des Jahres 2014 im Artikel „Die Neunziger sind zurück“ getan.
Unser Gastautor Sebastian Dörfler hatte dann Ende Juli 2015 eine alte Reportage über die Asyldebatte der 90er ausgegraben und die Parallelen unter dem Titel „Biedermänner und Brandstifter“ dargelegt.
Felix M. Steiner hat Anfang August bei der Publikative „Die kleine Geschichte rassistischer Proteste und Asyldebatten“ aufgeschrieben, in der Parallelen zwischen damals und heute aufgezeigt werden.
Bei der Böll-Stiftung hat nun Patrick Gensing in seinem Stück „Schlagworte und Brandsätze: Die „Asyldebatte“ gestern und heute“ in die Archive geschaut und alte Aussagen aus dem konservativen und reaktionären Lager ausgegraben. Er kommt zum Schluss:
Die Parallelen zwischen aktuellen und vorherigen „Asyldebatten“ sind unübersehbar
Gleichzeitig stellt Gensing aber auch fest, dass die Sprache sich geändert habe. Konnte Franz-Josef Strauß noch von „Kanaken“ sprechen, ist eine offen rassistische Sprache beim Personal der demokratischen Parteien heute nicht mehr denkbar.
Was das Grundproblem natürlich nicht ändert, wenn ein Herr de Maiziere dann sagt: „Wir können im Leistungsbereich auch unter Wahrung der Menschenwürde doch einiges tun.“ – und damit meint, dass er das Taschengeld von Flüchtlingen unter die vom Bundesverfassungsgercht gesetzte Grenze drücken will.
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