Die Veranstalter der Frankfurter Buchmesse geben rechtsextremen Gedankengut eine Plattform und schützt diese Tribüne auch. Am vorletzten Tag der Messe lud Götz Kubitscheks rechtsextremer Verlag Antaios zum gemeinsamen Austausch mit Björn Höcke über die „Folgen einer linksdominierten Politik“ ein.
Den „Neuen Rechten“, auch wenn viele ihrer Gedanken nicht neu, sondern altbekannt neonazistisch sind, standen zwei Stände zur Verfügung: Neben dem Stand für den Verlag Antaios, wo Kubitschek seit morgens für sich und seine Gäste Wein ausschank, gab es auch einen für die Zeitung Junge Freiheit. Von 17 bis 19 Uhr waren Vorträge auf einem Podium in einer anderen Halle angesetzt.
Diese Vorträge konnten gestört werden. Verschiedene antifaschistische Gruppen konterten den Aussagen des AfD-Politikers Höcke: Rechts der Bühne skandierten Antifaschist:innen, dass es kein Recht auf Nazipropaganda gibt. Sie wurden später von Vertreterinnen der Buchmesse und Polizist:innen aufgefordert, zu gehen.
Links der Bühne hielten Aktivist:innen Plakate hoch, unter anderem: „Ihr könnt nicht schreiben, ihr könnt nur hetzen“ / „Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen“ / „Ihr seid Nazis. Punkt.“. Daraufhin rief Ellen Kositza, Ehefrau von Kubitschek und Autorin bei Antaios, die Menge per Mikrofon auf, zu antworten: „Jeder hasst die Antifa“. Der Mob folgte und schrie lautstark.
Rechte gingen auf die Antifaschist:innen mit den Schildern zu. Nach und nach wurden die Transparente weggerissen und weiter eingeschüchtert. Ein Rechter, der vorschnellte und Plakate entwendete, stand zuvor hinten und machte später den Hitlergruß. Kubitschek stellte sich direkt zu den Antifaschist:innen und redete auf sie ein.
Die Polizei führte daraufhin die Aktivist:innen abseits der Bühne in Richtung Ausgang. Dabei ging ein Rechter, der zuvor per Walkie-Talkie kommunizierte (sinngemäß: macht was!), auf den Politiker Nico Wehnemann los. Er nahm ihn in den Schwitzkasten und brachte ihn zu Boden. Der Stadtverordnete konnte sich nicht selbstständig wehren. Die Polizei griff zurückhaltend ein. Wehnemann musste später der Polizei zum Ausgang folgen.
Gegendemonstrant:innen, sobald sie abgetrennt und fern der Bühne waren, wurden von Security und Polizei gehindert in die Richtung der Bühne zu gehen. Dort hielten die Redner:innen weiter Kampfreden.
Es wurden Platzverweise ausgesprochen. Fotografen wurden von der Polizei beim Filmen gehindert, da sie angeblich „Maßnahmen behindern“ würden. Kubitschek und seine Lakeien erfreuten sich am Spektakel.
Höcke gab abschließend Autogramme und ging daraufhin gegen 18 Uhr zurück zum Stand von Antaios. Weiteres konnte nicht zweifelsfrei beobachtet werden.
Die Rechten fühlen sich wohl. Lasst uns dies nicht normal werden.
Anmerkung: Zumindest laut den Beobachtungen des Fotografen liegt es nahe, dass die zu Boden bringende Person Zivibulle war. https://mobile.twitter.com/jonas_fedders/status/919270333051539461
Polizeibericht ist ja nun auch Raus, ausserdem das hier:
https://mobile.twitter.com/Ernst1953Do/status/919585592756920326/video/1
Also Zeit für Klärung des Artikel………..
„…Dabei ging ein Rechter, der zuvor per Walkie-Talkie kommunizierte (sinngemäß: macht was!), auf den Politiker Nico Wehnemann los.“ Sollte also mal schnell geändert werden, ist ja klar zu sehen, dass Nico flüchten wollte und Security ihn abhielt……….
Im Nachhinein ist man immer schlauer.
Jedoch sollte sich jeder selbst fragen, wie mensch reagieren würde, wenn nach fünfzehnminütigen Demonstrieren in einem Mob mitunter gewaltbereiter Neonazis einem der Weg von einer unbekannten Person versperrt wird?
Wehnemann hat keine Straftaten begangen.
Die Berichterstattung nur auf dieses, ja, unüberlegte aber nachvollziehbare Verhalten zu lenken, stärkt nur das liberal-rechte Narrativ.
Danke für die Mühe, die Sie gemacht haben, um das alles zusammenzutragen.
MfG Nevresim