Heaven
Die Ehre der Berlinale-Eröffnung kam diesmal
einem Regisseur aus Deutschland zu: Tom Tykwers "Heaven"
ist einer von vier deutschen Beiträgen im Wettbewerb
der Berlinale 2002. Gedreht wurde der Film nach einem
Drehbuch des verstorbenen polnischen Regisseurs Krzysztof
Kieslowski in Italien mit einer internationalen Besetzung.
Turin. Vier unschuldige Menschen fallen einem Bombenattentat
zum Opfer. Die Attentäterin, die Englischlehrerin
Philippa (Cate Blanchett), gesteht die Tat der Polizei
am Telefon und lässt sich widerstandslos festnehmen.
Sie leugnet nichts - und kann es kaum fassen, als sie
hört, wer ihre Opfer sind: zwei kleine Mädchen,
ihr Vater und eine Putzfrau. Denn der Anschlag galt
einem anderen: einen Drogendealer, der ihren Mann auf
dem Gewissen und schon einige ihrer Schüler in
den Drogentod geführt hat.
Die Polizei jedoch beharrt aus undurchsichtigen Gründen
auf einem politischen Motiv. Sie vermutet hinter dem
Anschlag eine terroristische Organisation. Nur der junge
Carabinieri Filippo (Giovanni Ribisi), der beim Verhör
Philippas Aussagen ins Italienische übersetzt,
schenkt der jungen Frau Glauben vom ersten Moment
an ist er fest davon überzeugt, dass sie füreinander
geschaffen sind. Es gelingt Filippo, über ein kleines
Diktiergerät heimlich den Kontakt zu der Gefangenen
aufzunehmen. Auf diese Weise macht er ihr ein Angebot:
Er entwirft einen Plan, der ihr die Freiheit zurückgeben
soll. Doch Philippas Zelle wird abgehört. So erfährt
auch der ermittelnde Kommissar Pini von dem Vorhaben.
Was er nicht weiß: dass es sich bei dem Plan nur
um eine Finte handelt. Denn Filippo hat etwas ganz anderes
vor mit der Frau, in die er sich unsterblich verliebt
hat . . .
"Heaven" ist eine einfühlsame Liebesgeschichte,
die von Schuld, Erlösung und der alles überragenden
Kraft der Liebe handelt. In der Rolle der Philippa gibt
Cate Blanchett eine verzweifelte Frau, die den Glauben
verloren hat den Glauben an Gerechtigkeit, die
Liebe und das Leben an sich. In dem naiv-überzeugten
Filippo findet Philippa während ihrer gemeinsamen
Flucht das Gegenmittel, das sie heilen kann. Die Zweifel
und der Pessimismus vom Anfang weichen einem neuen Glauben
an das Leben. Die Liebe überwindet am Ende alles.
Tykwer ist mit "Heaven" ein sehr angenehm
unspektakulärer Film gelungen. In wunderschönen
Bildern und warmen Farben entwirft er das Bild einer
Liebe, wie sie reiner und bedingungsloser nicht sein
kann. Es gelingt ihm dabei, die Entwicklung seiner Charaktere,
die in in extrem kurzer Zeit vonstatten geht, dem Zuschauer
plausibel zu machen. Sicher auch ein Verdienst der Hauptdarsteller
Blanchett und Ribisi, die ihre Rolle dezent aber überzeugend
anlegen. Der Film stellt dabei die Fragen nach Schuld,
Verantwortung und Gerechtigkeit - diese stehen jedoch
nicht im Mittelpunkt und werden vom Regisseur auch nicht
beantwortet. Am Ende bleibt die Geschichte einer zum
Scheitern verurteilten Liebe - und einer der elgantesten
Abgänge in der Filmgeschichte.
Daniel
Kreuscher, 06.02.2002
Bewertung:
Wunderschön, aber ob es für einen Bären
reichen wird...?
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Heaven
Deutschland, USA, 2002, 93 min
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Krysztof Kieslowski, Krysztof Piesewicz
Darsteller: Cate Blanchett, Giovanni Ribisi, Remo Girone,
Stefania Rocca
Sektion: Wettbewerb
Weitere Vorstellungen:
07.02.
15:00 Uhr Royal Palast
07.02. 18:30 Uhr Royal Palast
07. 02. 22:30 Uhr International
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Alles
nur aus Liebe
Carrabinieri Filippo hilft der Angeklagten Philippa
Gemeinsam auf der Flucht
Filippo und Philippa
Am Ende der Reise
Naht der Abschied?
allle Abbildungen
© Berlinale
Mehr Infos unter:
www.berlinale.de
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