Die Monster kommen

„Wir erschrecken zu guten Zwecken“ prangt in großen Lettern an dem eleganten Gebäude, in das sich allmorgendlich allerhand kuriose Gestalten begeben. Wir befinden uns in Monstropolis, in der Welt von Monstern aller Größen und Formen. Genauer gesagt in dem städtischen Kraftwerk. Aus den Schreckensschreien kleiner Kinder ziehen die Bewohner von Monstropolis ihre Energie. Sobald die Lichter in den Kinderzimmern der realen Welt ausgehen, beginnt daher die Schicht in der Monster AG: Im Akkord verschwinden die Angestellten durch heran fliegende Türen, auf deren anderer Seite sich die Menschenkinder im Dunkeln fürchten. Einmal gebrüllt, die Schreie in Energie verwandelt und raus. Der nächste bitte!

Mitarbeiter des Monats ist wie immer Starerschrecker Sulley - himmelblau, riesig und zottelig. Zusammen mit seinem kleinen grünen Assistenten und Freund Mike bildet er ein unschlagbares Team. Doch als sich eines Tages ein Arbeitsunfall ereignet, müssen die beiden gar um ihren Job bangen - die Chance für den schleimigen Mobber Randall, der selbst gern die Nummer eins der Erschrecker wäre. Bei einem Routineeinsatz krallt sich das kleine Mädchen Boo unerschrocken in Sulleys Fell fest und gelangt so in die Welt der Monster. Der Supergau für die Monster AG: Denn wenn etwas tabu ist, dann jeglicher Kontakt mit den kleinen Virenschleudern von der anderen Seite. Die Kontamination von ganz Monstroplis droht!

Nach der ersten Panik merken Sulley und Mike jedoch, dass die Gefahr durch Boo keineswegs so groß ist, wie ihnen seit jeher weis gemacht wird. Das niedliche Mädchen erobert schnell die Herzen der beiden Monster. In Monstropolis herrscht dagegen schon der Ausnahmezustand. Überall wird nach dem Eindringling gesucht. Besser also nichts sagen, und die kleine Boo dahin zurück bringen, wo sie herkam. So weit der Plan. Doch Sulley und Mike haben die Rechnung ohne den Bösewicht Randall gemacht. Und auch ansonsten scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen in der Monster AG...

Nach den beiden "Toy Story"-Filmen und dem "Großen Krabbeln" ist "Die Monster AG" der vierte Streich aus dem Hause Pixar / Disney. Und die Zauberer der 3D-Animation setzen wie gewöhnlich wieder neue Maßstäbe. Mit unglaublicher Realitätsnähe und Detailverliebtheit wird hier eine etwas andere Monsterwelt erschaffen. Allein für die Darstellung von Sulleys Fell standen die Animatoren vor der Aufgabe, drei Millionen virtuelle Haare möglichst reell darzustellen. Zuviel selbst für eine Armee von Trickfilmern, eine eigene Software musste her. Solcherart Pionierarbeit liebt Steve Jobs, Apple-Boss und Mitbegründer von Pixar. Man sieht es dem Film an. Die mittlerweile 550 Angestellte fassenden Pixar Studios liefern mit der "Monster AG" ein weiteres Juwel der Tricktechnik ab.
Dass bei all der Konzentration auf die technische Umsetzung auch die Story nicht zu kurz kommt, ist im Hause Pixar selbstverständlich. Wie gewohnt bietet auch "Die Monster AG" rasante Kurzweil par excellence. Die Geschichte sprüht nur so vor Dialogwitz, es hagelt Slapstickeinlagen und wenn die Charaktere dem Zuschauer in guter Pixar-Tradition so ans Herz wachsen, dass er am liebsten einer von ihnen wäre, ist auch für die Emotionen gesorgt.

In den USA sorgte die "Monster AG" allein am Startwochenende für ein Einspiel von über 63 Millionen Dollar – Trickfilmrekord. Und auch hierzulande wird dem Siegeszug der sympathischen Ungeheuer wohl nichts im Weg stehen. Denn dieser Film ist ein "Must".

Daniel Kreuscher, 29.01.2002

 


Die Monster AG

(Monsters, Inc.)
USA 2001
92 Minuten
R: Peter Doctor, David Silverman, Lee Unkrich
Kinostart: 31.01.2002



Partners in Crime
Sulley und Mike



Gute Arbeit
Sulley und Mike sind die Stars der Monster AG



Arbeitsunfall
Sulley entdeckt Boo



Führt Böses im Schilde
Der hinterlistige Randall



Erobert die Herzen der Monster

Die kleine Boo


alle Abbildungen © Disney / Pixar