The Dish
Wir schreiben das Jahr 1969: Die Mondlandung steht bevor.
Dabei spielt ausgerechnet das verschlafene Kaff Parkes
in Australien eine wichtige Rolle. Denn hier steht das
derzeit größte Radioteleskop "The Dish"
mitten auf einer Schafweide. "The Dish"
ist dafür zuständig, neben dem kalifornischen
Goldstone auf der nördlichen Hemisphäre Signale
der Raumfähre Apollo 11 zu empfangen und der ganzen
Welt die Bilder der Mondlandung zu übertragen. Natürlich
klappt nicht alles so, wie es geplant war: Die Crew von
"The Dish" hat einige Schwierigkeiten zu überwinden,
bis schließlich doch der kleine Schritt für
Armstrong und großer für die Menschheit über
die Mattscheiben flimmern kann.
So weit, so gähn. Nichts daran klingt interessant,
und schon gar nicht können sich die Außenaufnahmen
eines Teleskops mit den bildgewaltigen Möglichkeiten
einer Mondlandungsverfilmung à la "Apollo
13" messen. Wie kann man überhaupt 101 Filmminuten
mit der Thematik des Empfangs von Radiosignalen aus dem
Weltraum (zumindest halbwegs) interessant und unterhaltend
füllen? An dieser Frage wäre der Film in Hollywood
gescheitert. In Australien dagegen herrscht die notwendige
Gelassenheit, um einen solchen Film sogar sehr sehenswert
zu machen.
Regisseur Rob Sitch erzählt die Geschichte der Crew
und der Dorfbewohner von Parkes spannend und mit sichtbar
viel Freude an seinen "typisch australischen"
Charakteren, die allesamt unterhaltsam überzeichnet
sind. Da haben wir den verschüchterten Techniker,
der sich schon seit Monaten nicht zu dem ersten Schritt
(dem Date) auf seine große Liebe zu traut, den übereifrigen
und Schafe umstellenden Nachtwächter, den schwatzhaften
Bürgermeister, dessen großer Tag im Leben (und
auch die damit verbundene Aufregung) durch den Besuch
des versoffenen Premierministers bevorsteht, die Rebellion
gegen das Elternhaus übende Bürgermeistertochter
und ihr Wehrpflicht-besessener Bewunderer aus dem Nachbarshaus
- alle ein wenig vertrottelt und eigentlich genauso dargestellt,
wie sich die Australier teilweise von den Amerikanern
herablassend betrachtet fühlen aber dennoch
so sympathisch, dass sie gegen jeden schalen US-Kleinstadthelden
wie Adam Sandler, Ben Affleck oder Steve Martin Punkte
machen.
Zugpferd für den internationalen Vertrieb dürfte
der Hollywood-Neuseeländer Sam Neill sein, der unter
anderem in den "Jurassic Park"-Filmen mitspielte.
In "The Dish" mimt er den Leiter der Radiostation,
der sein chaotisches Team zusammenhalten muss. Dazu spielt
man schon mal mit australischer Gemütlichkeit Cricket
in der Schüssel des Teleskops. Überhaupt kommt
der Flair von Down Under nie zu kurz: Der Humor ist in
jeder Szene allgegenwärtig, und allen, die des latschigen
amerikanischen oder des plumpen deutschen Humors überdrüssig
sind, finden hier eine nette Abwechslung.
Adrian
Pohr, 14.03.2002
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The Dish
Australien 2000
Regie: Rob Sitch
Darsteller: Sam Neill, Kevin Harrington
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Highlight DVD
DVD-Facts:
Sprache: Deutsch
Untertitel: Deutsch
Dolby, Surround Sound, DTS Surround Sound
Laufzeit: 101 Minuten
DVD Erscheinungstermin: 14. März 2002
Produktion: 19. Juli 2001
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