Fifa 2002

Kaum ein Spiel ist mit so hohen Erwartungen besetzt, wie die Fußballsimulation FIFA aus dem Hause Electronic Arts. Jedes Jahr bringt die Spieleschmiede eine aktuelle Version heraus, um den Fans auch in den jeweiligen Winterpausen die Möglichkeit zu geben, eigene Ligen, eigene Pokale und eigene Meisterschaften in nächtelanger Präzisionsarbeit durchzuspielen. Dabei ist FIFA die einzige Simulation, die die Lizenz des Weltfußballverbandes hat und somit die meisten lizenzierten Ligen zum virtuellen Nachspielen auf der PSX und PS2 bietet. Bei dem jetzt erschienen FIFA 2002 stimmt grafisch alles, die virtuellen Bundesligalieblinge sehen in den Videosequenzen tatsächlich wie ihre großen Vorbilder aus, das Stadion ist fantastisch gut gestaltet, inklusive wehender Fahnen und grölender Menge. Da in diesem Jahr die WM ansteht, kann man natürlich das komplette Qualifikationsdrama erneut durchleben und seine Lieblingsmannschaft bis an die Spitze führen.

Aber: der Spielspaß ist bei der ganzen Detailverliebtheit verloren gegangen. Hauptgrund dafür ist das veränderte Passsystem. Anders als bei den Vorgängern muss bei der 2002er nun alles per Hand gesteuert werden: Schussrichtung, Stärke und Anspielstation. Wer also bei FIFA 2000 oder 2001 noch ein Gott ein war, fängt nun wieder von Vorne an. Für Neueinsteiger natürlich kein Problem, doch alte Recken bringt diese Veränderung an den Rand der Verzweifelung: zu groß ist die Versuchung, den Resetbutton zu drücken und die geliebten Vorgängerversionen aus dem Schrank zu holen. Klar, was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht – dieses Sprichwort hat sich bei jeder FIFA-Version bewahrheitet und mit der Zeit gewöhnt sich auch der Rückwärtsgewandte an die Neuerungen. Allerdings waren die Änderungen auch nie so massiv wie jetzt. Man fragt sich also, ob man wirklich die Zeit investieren möchte, um alle Tricks und Kniffe neu zu erlernen. Wir haben uns vorerst dafür entschieden, rückwärtsgewandt zu bleiben und FIFA 2002 muss bis Tag X warten, um wieder aus der Hülle genommen zu werden. Es verdient bestimmt eine zweite Chance.

Lukas-Christian Fischer
03.01.2002