Stronghold – Deine Burg in Gefahr!

Tunnelbauer graben sich in Richtung Burg, weiter entfernt postieren sich Armbrustschützen und die mit Streitkolben bewaffneten Truppen sind auch schon in Sicht. Die Burg ist in Gefahr. Jetzt fangen auch noch die Katapulte an die teure Feste zu zerstören, während Bogenschützen Vieh und Bauern niedermetzeln... „Sir, unsere Nahrungsmittel sind knapp.“, „Sir, Ihre Beliebtheit beim Volk sinkt“ – eine Hiobsbotschaft jagt die nächste. Wird die Burg zu halten sein?

Zurück zum Anfang. Mit Stronghold bringen die Firefly Studios und Take2 interactive zwei Strategiespielkomponenten zusammen. Und zwar das klassische Aufbauszenario, a la Cäsar oder Siedler, und eine Kampfsimulation wie Age of Empires. Trotz verhaltener Grafik macht gerade diese Mischung den hohen Spielwert aus. Neben einer funktionierenden Produktionskette muss das Volk bei Laune gehalten werden. Niedrige Steuern, viel Essen und eine gesellschaftliche Infrastruktur bewegen die Leute zum dableiben, stimmen diese Faktoren nicht, hauen die Untertanen ab. Weil es aber Gegner gibt, wie den Wolf, die Schlange oder das Schwein, muss die Burg und vor allem der Burgherr geschützt sein. Wenn man aber die Burg zu sehr schützt und die umliegenden Felder zu wenig, dann steht beim nächsten Angriff mangels Ernte eine Hungersnot ins Haus. Jeder Schritt will geplant sein – eine Fehlkalkulation kann sich fatal für alle Beteiligten auswirken.

Neben der umfangreichen Militärkampagne, die übrigens in Level 13 gerne abstürzt, gibt es für friedliebende Charaktere auch Wirtschaftmissionen. In diesen gilt es in einem gewissen Zeitrahmen eine bestimmte Anzahl von Gütern heranzuschaffen. Auch hier gibt es Hindernisse: der Weizen ist von Schädlingen befallen, Diebe plündern die Kornkammer oder die Pest rafft die Bevölkerung dahin. Als weiteres Schmankerl kann man auch reale Burgen gegen einen Angriff verteidigen – oder eben ohne jede Auflage frei Bauen und nur die eigenen Vorstellungen als Ziel definieren.

Schön gelöst ist der automatische Lernprozess – von Level zu Level wird man an die verschiedenen Technologien und Bauweisen herangeführt. Das ist auch bitter nötig, denn die Vielzahl der vorhandenen Charaktere und Möglichkeiten würde den Anfänger überfordern. Und vielleicht heißt es am Ende doch „Sir, wir haben den Feind bezwungen“ – geruhsame Musik setzt ein, die Leute kehren zurück zur Burg und alles wird gut.

Für alle, die Age of Empires, Siedler, SimCity oder ähnliches mögen, ist Stronghold das ideale Weihnachtsgeschenk.

Markus Reuter
30.11.2001