Schwerelos abgleiten – WipeOutFusion ist da

Wir schreiben das Jahr 2160. Die Wipeout-Rennen haben mit der neuen F-9000 Klasse einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Die verbesserte Technik macht noch atemberauberndere, schnellere Strecken möglich. Adrenalin pur. Doch Stopp. Ein Blick in die Geschichte:

Pierre Belmondo entwickelte in der ersten Hälfte des 21. Jahrhunderts den Antigrav-Antrieb, der wegen der geringen Reibung höchste Geschwindigkeiten ermöglicht. Schon 2050 finden unter dem Namen WIPEOUT erste Rennen mit Antigravitations-Gleitern statt, die bald die altehrwürdige Formel 1 ablösen. 2097 folgt die zweite Generation, neue Strecken stehen zur Verfügung und auch neue Teams sind in dieser gefährlichen Sportart am Start.

Jetzt, mehr als hundert Jahre nach dem ersten Wipeout-Rennen, beginnt eine neue Ära. Noch gefährlicher, noch spannender, noch tödlicher ist die Devise. Neue Waffensysteme lassen nur die besten Piloten überleben. Teams werden mit Superwaffen ausgestattet, die heimtückisch den Gegner zerschmettern können. Wer vorne mitfliegt gerät verdammt schnell ins Visier des einen oder anderen Verfolgers.

Und hier liegt auch schon das Problem von WipeoutFusion für die PS2. Es wird derartig viel geballert, dass nicht nur die Geschwindigkeit der Gegner ein Problem ist, sondern auch die übermächtigen und vor allem übermäßig vorhandenen Waffensysteme, die einen oft schon vor dem Ziel scheitern lassen. So wird WipeoutFusion für Anfänger schnell zu schwer. Und auch die Profis der Vorgängerversionen werden gefordert. An der Steuerung hat sich nicht viel geändert - Taktik bleibt immer noch das frühe Anschneiden der Kurven um nicht wertvollen Schutzschild zu verlieren.

Mit Spannung wurde das neue Wipeout erwartet – um dann die Erwartungen etwas zu enttäuschen. Grafisch unterscheidet sich Fusion zwar schon von den Vorgängern, doch nicht so sehr wie man es erwartet hatte. Auf der PS2 ist mehr drin. Wenn viel passiert – zum Beispiel mehrere Waffen gleichzeitig abgefeuert werden – verlangsamt sich die Grafik auffallend. Musikalisch bleibt WipeOutFusion gut, so konnte zum Beispiel Future Sound of London zum Mitmachen gewonnen werden.

Schön ist auch, dass man sich mit gewonnenen Preisgeldern seinen Gleiter aufwerten kann. Auch wenn grafisch etwas geschluselt wurde, neue und zahlreiche Rennvariationen machen dieses Manko wieder wett.

Also doch: für alle Liebhaber des Geschwingkeitsrausches von Wipeout ist die neue Version zu empfehlen. Nach kurzer Eingewöhnungsphase findet man sich im härter gewordenen Rennzirkus zurecht.

Markus Reuter,
10.02.2002