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Pumuckl wird 40

Der Kobold ist inzwischen Geschäftsmann geworden

„Hurra, hurra, der Kobold mit dem roten Haar“ hat im März Geburtstag. An welchem Tag, das weiß niemand so genau, aber immerhin kommt man noch auf die gleiche Jahreszahl: 40 Lenze zählt der Pumuckl mittlerweile und während er in der Öffentlichkeit immer noch voller Tatendrang und Wissensdurst keine Zeichen des Alters erkennen lässt, hat sich hinter den Kulissen des beliebten Kobolds einiges getan. Mal abgesehen davon, dass er 1979 bei dem Schreinermeister Eder alias Gustl Bayrhammer zum ersten Mal sichtbar wurde (davor hat er achtzehn Jahre im Radio seinen Schabernack getrieben) und nach Bayrhammers Tod in Schiffskoch Odessi alias Towje Kleiner auf hoher See seinen neuen Meister findet, hat sich Pumuckl nach 37 Jahren fauler Herumgammelei endlich einen Job gesucht: Seit 1999 übt der freche Kobold den Beruf der „Marke“ aus bei der Lizenzagentur Merchandising München.

Seitdem wird „die Marke in strategischer Hinsicht kontinuierlich auf- und ausgebaut“, so der Pressetext. Des weiteren soll der Kobold zeitgemäß bleiben, daher wird die „Dachmarke alle zwei Jahre um eine neue Designlinie erweitert“. So wird der Kobold nun mittels des „Claims ‚Pumuckl – der Schlaubauter’ neu am Markt positioniert“ werden. Bei dieser Marketingkampagne kommt der Geburtstag mehr als recht: mit der Tournee zum 40. Geburtstag durch Deutschland mit allerhand Sternchen wie Giovanne Elber und Sarah Connor soll Kindern den Pumuckl hautnah präsentieren und dabei natürlich auch die „Marke“ promoten. Ein Werdegang, den wohl jede populäre Comicfigur in unserem Zeitalter durchmachen muss, ist die Vermarktung ihres Konterfeis auf Konsumgütern jeglicher Art, ob nun auf Aluflaschen, Brausebonbons, Handtüchern, Schulranzen, Senfgläsern oder Fahrrädern. Aber die Marke Pumuckl belegt mehrere Marktsegmente. So stellt sich die Klabauter-Seite www.pumuckl.de als reines Marketinginstrument der Merchandising München heraus. Beworben werden Produkte rund um den Klabautermann als auch Verweise an Vertragspartner gegeben, wie z.B. das „Pumuckl-Restaurant“ und das „Pumuckl-Hotel“, in das die von ihrem Spaß-Kobold begeisterten Kinder ihre eltern auch bitte schön schleppen sollen. Gut beschäftigt dürfte der Kobold auch mit seiner neuesten Aufgabe sein: er ist Botschafter des deutschen Kinderhilfswerkes.

Puh, soviel Arbeit und Verantwortung nach so vielen Jahren des Faulenzens und Schabernack-Treibens! Der arme Pumuckl. Ob er es versteht, wie sehr er in den Mühlen des Systems zerrieben wird? Wahrscheinlich interessiert es ihn keinen Deut, solange in seiner Welt die Pfützen, Christbaumkugeln und Schifferschaukeln nicht ausgehen. Da macht es auch nichts, wenn sich die anderen an ihm eine goldene Nase verdienen, und er davon keinen Cent sieht. Auch wenn mit den so schön glitzernden und funkelnden Cents bestimmt toll zu spielen wäre.

Adrian Pohr