Schöner
leben mit Call-Through
Richtig preiswert mit dem Handy telefonieren und glücklich
sein so funktionierts:
Eigentlich wollte man von Anfang an ja nur Geld sparen,
vor allem beim Handy-Kauf: Deswegen ignorierte man seinerzeit
generös die unbezahlbar teuren Edelmodelle, verbannte
den Namen Nokia aus seinem Gedächtnis
und erwarb stattdessen die nächstbeste Gurke, die
der Media-Markt zu Tiefstpreisen verscheuerte selbstverständlich
mit Prepaid-Karte. Und dann wurde es so richtig teuer:
Telefonieren ist ein Luxusgut, gerade bei Handys mit Guthabenkarte,
und Minutenpreise bis zu 1,69 DM stürzten bereits
Millionen von Handybesitzern ins soziale Elend.
Das muss allerdings nicht so sein: Wie immer noch die
wenigsten wissen, gibt es bereits seit geraumer Zeit die
Möglichkeit, wesentlich billiger davonzukommen; ganz
egal, ob man nun Besitzer eines Handys auf Vertragsbasis
ist, oder eines Prepaid-Exemplars. Call-Through
heißt das Zauberwort. Das Verfahren hierfür
basiert auf einem recht dreisten aber vollkommen legalen
Trick:
So bieten die meisten Netzbetreiber für ihre Kunden
eine sogenannte Best-Friend-Nummer an, d.h.,
Verbindungen zu einem ganz bestimmten Anschluss erfolgen
wesentlich günstiger als üblich. An diesem Punkt
setzen die Anbieter von Call-Through-Tarifen an
denn welche Nummer der Kunde als preisgünstig festlegt,
ist allein seine Sache und muss nicht zwingend die des
besten Freundes oder der Mama sein. In der Praxis ist
es eben auch möglich, sich dort die Nummer eines
Call-Through-Anbieters hinzulegen. Dieser wiederum macht
bei einem Anruf nicht mehr, als dem Kunden ein Freizeichen
zu erteilen, worauf der dann die Nummer anwählen
kann, mit der er eigentlich verbunden sein will.
Die Preise für ein Call-Through-Telefonat setzen
sich also zusammen aus zwei Teilen: Einmal die Verbindung
zum Call-Through-Anbieter (die ganz normal über den
Netzbetreiber abgerechnet wird) sowie die Weiterleitung
des Gesprächs. Hierfür bittet dann der Call-Through-Anbieter
zur Kasse allerdings in einer weitaus geringeren
Größenordnung als üblich; zwischen 0,11
und 0,24 DM wird für eine Minute verlangt. Zusammengerechnet
ist eine Gesprächsminute oft immer noch deutlich
billiger, als für ein gewöhnliches Mobiltelefonat.
Vorausgesetzt, der Kunde definiert die Anwahl des Call-Through-Anbieters
als Best-Friend-Nummer. Mittlerweile sind
allerdings viele Anbieter dazu übergegangen, sich
über kostenlose 0800er-Nummern anwählen zu lassen
und verlangen dafür leicht höhere Gesprächsgebühren.
Die Abrechnung für Call-Through-Telefonate erfolgt
zumeist prepaid man benötigt eine Guthabenkarte,
die sich manchmal im Handel, oft jedoch nur im Internet,
direkt bei den jeweiligen Anbietern erwerben lässt.
Über einen PIN-Code kann man diese freischalten und
anschließend telefonieren.
Call-Through-Gespräche sind allerdings nicht zwangsläufig
billiger. Im allgemeinen Dschungel der Mobilfunktarife
kann eine Gesprächsminute zur Nebenzeit schon mal
wesentlich teurer werden, als wenn sie auf die gewohnte
Art geführt wird. Einige Tarife wiederum sind für
Call-Through grundsätzlich ungeeignet. Wer überlegt,
via Call-Through zu telefonieren, sollte sich sehr gut
mit den Konditionen seines eigenen Tarifs auskennen und
zunächst vergleichen, ob er mit Call-Through tatsächlich
Geld sparen kann. Hinzu kommt eine oftmals deutlich verringerte
Gesprächsqualität: Call-Through-Verbindungen
werden gerne mal über den gesamten Erdball verschoben,
Rauschen und Knistern gehören da zum Selbstverständlichen.
Sebastian Stoll
24.07.01
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