Atmosphärische
Schmusemusik für Elektro-Liebhaber
"White Lies"
das neue Werk von Deine Lakaien
Was soll man dazu sagen,
wenn sich eine liebgewordene Band plötzlich von jeglicher
kreativen Ader löst und langweiligem Mainstream-Elektro-Minimalismus
verfällt. Ihre angestammte Fangemeinde verschreckte
schon Depeche Mode gewaltig auf ihrem letzten Album Exitermit
ungewohnt langsamen und minimalistisch arrangierten Songs.
Deine Lakaien scheinen ebenfalls auf den Zug aufgesprungen
zu sein und präsentieren den geneigten Hörern
ihre bislang eintönigste und blutleerste Scheibe.
Vor Eigenlob strotzend
heißt der Opener des nunmehr 6. Studioalbums Wunderbar
und ebnet leider den so gar nicht wunderbar den Weg in
die Einöde. Man möchte doch meinen, dass dieses
Ausnahme-Kreativ-Duo, das auf eine immerhin 17-jährige
Musikerfahrung zurückblickt, mehr Energie in ihre
Entwicklung steckt als Newcomer in diesem Bereich. Vielmehr
setzt man auf ein bewährtes Prinzip, schraubt das
Ganze noch etwas runter und meint damit begeistern zu
können.
Natürlich finden
sich auf diesem Album auch die Stärken wieder, die
sicherlich eher auf der Seite des ausdrucksstarken Sänger
Alexander Veljanov liegen. Der Songschreiber und Produzent
Ernst Horn scheint jedoch auf einem vorläufigen Tiefstpunkt
angelangt zu sein. Man vermisst ganz einfach die Ausbrüche
aus dem Gefälligen und Gewohntem. Die Verspieltheit
vergangener Alben sucht man vergeblich, ebenso die Experimentierfreude.
In den drei Jahren seit Veröffentlichung des letzten
Albums "Kasmodiah"sind somit nur wenig neue
Songs entstanden, die der so oft gerühmte Wandlungsfähigkeit
der Band gerecht werden. Einzig erfreuliches Fazit immerhin:
Das Album wird in der zweiten Hälfte deutlich besser
und beinhaltet mit dem Lied "Life is a sexually transmitted
disease" meinen persönlichen Favoriten.
Fabienne Fontaine