Neues aus dem Hause Fat Wreck Chords

Was auf dem Indie-Label Fat Wreck Chords erscheint, kann erst einmal gar nicht so schlecht sein. Regelmäßig erfolgt hier ein Update der vorwiegend kalifornischen Surf-, Ska-, Skate- und-was-weiß-ich-noch-alles-Punk-Szene. Und wer es gar aus dem fernen Asien (Hi Standard) oder Europa (Wizo) auf einen der Fat Wreck Sampler geschafft hat, der weiß, dass er offiziell in den Punkrock-Olymp aufgenommen ist.

Ein Heimspiel also für die sechs Ska-Punker von Less Than Jake nach ihrem Major-Label-Ausflug zu Capitol. Das auf dem neuen Album „Borders & Boundaries“ aber leider zu einer Kampfpartie verkommt. Von spielerischer Klasse nicht viel zu sehen diesmal. Etwas unentschlossen und inkonsequent peitscht sich das Sextett aus Gainesville, Florida durch die 15 neuen Songs – schnell, bratzig, hier und da mal ein Bläser. Ein bisschen zu wenig für guten Ska-Punk. Vielleicht sollte der aber gerade vermieden werden. Gegen den Trend lebt es sich authentischer. Auch die Schweden-Helden von Millencolin haben sich Anfang des Jahres ein wenig von ihren Wurzeln entfernt, den Spaß-Faktor dabei aber nicht vernachlässigt.

Dabei bietet das Album durchaus Punkrock der gehobenen Klasse, die Lust auf eine Runde fettes Abskanken will aber nicht wie gewohnt aufkommen. Den Songs fehlt es an eingängigen Melodien und dicken Grooves, klingt alles ein wenig zu routiniert abgespult. Gerade diejenigen, die Less Than Jake schon live gesehen haben, werden davon etwas enttäuscht sein. Innovativ ist Ska-Punk zwar schon lange nicht mehr, die Sonne Kaliforniens möchte man dabei aber immer noch spüren. Das gelingt hier nur bedingt. Die Texte helfen dabei nun leider gar nicht weiter: Frustration, schlechte Jobs und das trostlose Leben in der Heimatstadt werden von Sänger Chris thematisiert – immerhin Gründe, sich die Seele aus dem Leib zu pogen.

Okay, okay, vielleicht habe ich zu viel erwartet. Vielleicht habe ich die Jungs auch mit ihren Buddies von den Mad Caddies verwechselt. Alles in allem ist das Album durchaus ein guter Appetizer für den Punkrock-Schwof im örtlichen Szeneschuppen. Spaß macht die Scheibe auf jeden Fall, die Erwartungen sollten nach zwei Jahren LTJ-Abstinenz aber eher runter- als raufgeschraubt werden.

Daniel Kreuscher


Less Than Jake
" Borders & Boundaries"
Fat Wreck 2000

Diskographie (Auswahl):
Hello Rockview
Losing Streak
All My Best Friends Are Metalheads
Live From Uranus
Losers, Kings and Things We Don´t Understand
The Pez Collection
Pezcoreberschrift


Weitersurfen:
www.lessthanjake.com

www.fatwreck.com