Die
S˝dsee
Vorwiegend dumme Klischees werden in Film, Fernsehen,
Illustrierten (und auch Reisef˝hrern) ˝ber die Inseln der
S˝dsee und ihre Bewohner verbraten. Jeder kennt die Bilder
aufreizend tanzender Schŕnheiten Franzŕsisch-Polynesiens,
hat tâtowierte, kampfeslustige und "edle Wilde" im Kopf wenn
von Samoa, Tonga oder den Cook-Inseln die Rede ist, oder denkt
bei den Salomonen oder Fidschi an Kannibalismus. Nat˝rlich
ist an diesen Vorstellungen meistens nur wenig bis gar nichts
dran, wenn sie nicht von einem Luxus-Resort, einer Reederei
f˝r ihre "2-Wochen-6-exotische-Inselstaaten" Kunden, oder
einem First-Class Hotel organisiert werden. Nat˝rlich kann
man auch versuchen sich von alledem fernzuhalten und Land
und Leute auf eigene Faust kennen zu lernen.
In unserem Fall waren es Fidschi und West-Samoa, in denen
wir mit Rucksack und ohne groĹe Vorplanung 1998 unterwegs
waren. Geographische, ethnologische, geschichtliche, biologische
Daten wie in Reiseberichten ˝blich, beschrânke ich auf das
Nŕtigste, da das hier ja Lust auf mehr und ausf˝hrlichere
Information machen soll, die Du dir dann selbst besorgen kannst.
Fidschi:
Lage: zwischen 177ę ŕstlicher und 175ę westlicher Lânge
und 12ę bis 21ę s˝dlicher Breite
Landesflâche: 18 376 kmč
Meeresflâche: 709 700 kmč
Anzahl der Inseln: Fidschi besteht aus 332 amtlich
registrierten Insel oder massig mehr; je nach Definition von
"Insel" kŕnnte man auch auf ˝ber 800 kommen.
Einwohner: 741 000
Hauptstadt: Suva auf Viti Levu
Klima: zwei abgegrenzte Jahreszeiten: Sommerregenzeit
(von Dezember bis April), Hurricanegefahr! (Durchschnittstemperatur:
30ę Grad) und "Winter" (Juni bis September) mit Temperaturen
zwischen 18ę und 20ę Grad. In s˝dŕstlichen Landesteilen Niederschlagsmengen
˝ber 4000mm/ Jahr. Luftfeuchtigkeit bis zu 90%
Bevŕlkerung: 48,9% Fidschianer melanesischer Abstammung,
46,2% Fidschianer indischer Abstammung, Rest Europâer, Chinesen
und Rotumaner
Religion: 53% Christen, 38% Hindus, 8% Muslime Staatsform:
Republik mit Zwei-Kammer-Parlament
Wirtschaft: Hauptexporte sind Zucker, Gold und Fischkonserven.
Tourismus Hauptdevisenbringer. Seit Jahren negative Handelsbilanz.
West-Samoa:
Lage: zwischen 13ę und 14ę s˝dliche Breite und 171ę
bis 173ę westlicher Lânge
Landesflâche: 2934 kmč
Meeresflâche: 120 000 kmč
Anzahl der Inseln: 9, davon 5 unbewohnt
Hauptstadt: Apia auf €Upolu
Bevŕlkerung: 95% Polynesier, Rets Europâer und Chinesen.
Religion: 40% Protestanten, 22% Katholiken, 20% Methodisten,
Rest Adventisten, Mormonen, Anglikaner und Anhânger der Baha€i
Staatsform: Parlamentarische Republik in Verbindung
mit traditioneller Hâuptlingsaristokratie
Wirtschaft: Hauptexportprodukte: Kopra, Taro, Kakao,
Holz. Abhângigkeit von Entwicklungshilfe und Geld˝berweisungen
von Exil-Samoanern.
Die Bedeutung des Tourismus wâchst in Fidschi. Das gilt vor
allem f˝r die K˝stenlinie Viti Levus, besonders die Coralcoast
im S˝den (Ausnahme der Nordosten, hier fehlen asphaltierte
StraĹen), die Mamanuca und die nŕrdliche Yasawa Insel-Gruppe
und Taveuni. Luxusresorts mit Preisen bis zu 5000 U$ gibt
es aber in jeder Inselgruppe Fidschis. Sondererlaubnis brauchst
du nur um auf die Rotuma-Gruppe im âuĹersten Norden zu kommen.
Es ist zugegeben etwas paradox, als Tourist immer zu versuchen
abseits der ausgetrampelten touristischen Pfade zu wandeln,
und diese somit zu Trampelpfaden zu machen. Trotzdem hat dies
seinen besonderen Reiz. Diesen findest du eventuell, wenn
du ins Landesinnere Viti Levus gehst, weitgehend auf Vanua
Levu und auf vielen kleineren Inseln, f˝r die du dir allerdings
einen Einladung vom Dorf besorgen solltest. Eine andere Mŕglichkeit
ist die Hauptreisezeit zu vermeiden. Im Klartext heiĹt das,
weder in der australischen Ferienzeit (Weihnachten/ Neujahr
± 2 Monate) noch wâhrend der europâischen Ferien (Juli-September)
hinzugehen. Wir waren im Mai und Juni auf Fidschi, quasi in
der Nebensaison und hatten keine Probleme mit Nervereien wegen
zu vieler Touristen.
Ein Paar Tipps f˝r Fidschi: Aufpassen vor sogenannten
Swordsellern, die dir versuchen Souveniers anzudrehen, indem
sie deinen Namen, nachdem du den ihnen genannt hast, in ein
St˝ck Holz schnitzen und dich zwingen es zu kaufen. Am Besten
alles alleine organisieren. LaĹ dich nicht auf das Gequatsche
irgendwelcher Tourist-Information-Typen, die es zuhauf gibt
ein; im Normalfall haben die Vertrâge mit irgendwelchen Ressorts.
In Resorts selbst anrufen und reservieren falls nŕtig (Ressorts
- die Hauptabsteige f˝r Rucksacktouris, auĹer in Suva und
Nadi - gibt es in allen Kategorien vom Gâste-Bure im Dorf
mit FamilienanschluĹ ˝ber Hippie-Camp âhnliche kleinst Inseln
(beides f˝r wenig Geld und meist mit Essen) bis zum europâischen
Standards gen˝genden Teilen mit Animatoren und gestalteten
Programm). Oder einfach in den Bus setzen (eigentlich ˝berall
in Viti Levu und Vanua Levu vorhanden) und dort aussteigen
wo es dir gefâllt. Vielleicht wirst du sogar von Leuten eingeladen.
Orte
die spaĹig waren: Leluvia (hippiemâĹig), Levuka auf Ovalau
(Royal Hotel Cotteges sind super zu empfehlen + macht die
Tour nach Lovoni Villigei im Inselinneren mit dem Guide Epi
!!!!), Waya und Wayasawewa Island (mit DorfanschluĹ (auch
wenns€ Essen zu wenig war).........
In Samoa ist alles doch noch weniger vom Massentourismus ber˝hrt.
Es gibt zwar drei bis vier kleinere private Unterk˝nfte in
der Hauptstadt Apia und auch eine Handvoll Resorts (von billig
bis Luxus), aber im Prinzip ist das dann auch. Als wir zum
Zeitpunkt der Unabhângigkeitsfeierlichkeiten (1.-3. Juni)
da waren, waren auĹer uns vielleicht noch drei Dutzend andere
Touris unterwegs. Auf alle Fâlle waren die Unterk˝nfte leer.
In Samoa wird noch mehr Wert auf Tradition gelegt, was heute
dank der motivierten Missionare (die West-Samoa, wie andere
pazifische Inseln auch, in ein Land voller Konfessionen verwandelt
haben) auch dreimaliger sonntâglicher Kirchgang heiĹt. F˝r
Dich als Besucher heiĹt das, sich auĹerhalb Apias an bestimmte
Verhaltensregeln zu halten: Beim abendlichen Glockenleuten
nicht weiter rumlaufen, sondern hinsetzen und bis zum Ende
des Abendgebetes warten, Dorfchiefs (Mateis) gegen˝ber einen
gewissen Respekt zeigen, bestimmte Essensregeln und Benimmregeln
zu beachten, Sonntags sich nicht kŕrperlich zu betâtigen (nicht
schwimmen, Ballspielen, Ausfl˝ge durch Dŕrfer machen etc.)
und eventuell kŕnnten deine Gastgeber beleidigt sein, wenn
Du nicht mit ihnen in die Kirche gehst (gleiches gilt mit
Einschrânkung auch f˝r Dŕrfer auf Fidschi). Unsere Erfahrungen
mit den Leuten auf den Inseln waren total positiv. Wir wurden
immer freundlich aufgenommen und eingeladen. Ich hatte nie
das Gef˝hl nur aufgrund meines vermeintlichen Reichtums als
Palagi (WeiĹer) angesprochen zu werden. Menschen die mal einen
Einblick in eine (moderne) S˝dseekultur werfen wollen, daf˝r
aber auf Sandstrandklischee (Samoa besteht fast ausschlieĹlich
aus vulkanischem Gestein) etc. verzichten wollen, kann ich
nur mal empfehlen nach West-Samoa zu fliegen.
Dieser Arikel ist "Captain Bula", dem Maskottchen der Air
Pacific gewidmet
von
unserem Gastredakteur Markus Bautz
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