Wien
Wenn an der Fahrstuhltür 'stoßen' anstatt 'drücken'
steht, Sahne 'Obers' und Quark 'Topfen' genannt wird, dann
kann man davon ausgehen, nicht mehr in Deutschland, aber bei
unseren österreichischen Nachbarn zu sein. Bestenfalls
in Wien.
Von Berlin aus gut 1000, von München um die 500 Kilometer
entfernt, liegt die Hauptstadt Österreichs an der Donau
- mit rund 1,6 Millionen Einwohnern die größte
und wohl auch einzige Metropole in der Alpenrepublik. Wien
teilt sich in 23 Bezirke auf, der wohl Bekannteste ist sicherlich
der erste Bezirk. Hier befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten:
der Stephansdom, die Wiener Oper, der Karlsplatz. Cineasten
werden über viele Ecken stolpern, die in dem Film Before
Sunrise als Kulisse herhalten mussten.
Auch der wohl Angesagteste Club der Stadt, das
Flex, liegt am Rand dieses Bezirks direkt am Donaukanal.
Der hinter dieser Szenelocation liegende U-Bahn-Tunnel verbreitet
mit seinen vorbei ratternden Zügen einen sehr urbanen
Flair samstagabends gespickt mit Drum ´n´
Bass.
Wien ist aber nicht nur die Heimat von Kruder und Dorfmeister,
es ist auch die Heimat der Kaffeehäuser. Hier wird nicht
nur die berühmte Wiener Melange serviert, es werden auch
die verlockendsten Mehlspeisen angeboten
leider nicht besonders kalorienarm. Zu empfehlende Dickmacher
sind Sachertorte, Kaiserschmarrn, Topfen- und Apfelstrudel.
Neben den klassischen Cafés der Jahrhundertwende, in
denen zum Teil etwas seltsame Ober ihren Dienst tun und mit
ein wenig Wiener Schmäh die Bestellungen aufnehmen, ist
auch in Wien der Zeitgeist nicht vorbeigegangen. Es gibt somit
auch die Möglichkeit ohne einen Altersdurchschnitt von
65 Jahren Kaffee zu trinken, zu viele Zigaretten zu rauchen
und Zeitung zu lesen. Im Shultz zum Beispiel.
Einkaufstechnisch geht in Wien auch so einiges: selbstverständlich
H&M, Mango die üblichen Standards. Aber in
den Seitenstraßen des fünften und sechsten Bezirks
sind auch andere Geschäfte zu finden. Eines ist besonders
hervorzuheben: Kingpin.
Hier gibt es neben Pornstar-, Atari- und Serialkiller-Shirts,
bestickte Bowlinghemden, Oldschool-Pumas und allerlei Accessoires
für das Leben als Swingkid und Kegelkönig. Derartige
Geschäfte sind sonst leider eher in Kalifornien als hierzulande
zu finden.
Wer also Spaß daran hat, sich an in Vanillesauce schwimmenden
Süßspeisen zu laben, sich zu chilligen Sounds im
Takt zu wiegen und sich mit staunenden Augen die Füße
in einer schönen alten Stadt wund zu laufen, der sollte
früher oder später Wien ins Auge fassen. Denn
Wien is a so leiwandige Stadt.
Lukas-Christian
Fischer
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