Propagandhi "Today´s Empires, Tomorrow´s Ashes"

Fünf Jahre mussten die Fans von Propagandhi auf eine neue Scheibe ihrer Idole warten. Jahre, in denen der politische PunkRock um eine Stimme ärmer war. Untätig waren die Drei aus Winnipeg, Kanada in der Zeit allerdings nicht. Sie gründeten das unabhängige, unhierarchisch organisierte Plattenlabel "G7 Welcoming Committee", auf dem 1999 auch ihr drittes Album "Where Quantity is Job No.1" erschien. Dieses enthält neben einigen unveröffentlichten Songs und Demoaufnahmen aber vor allem Altbekanntes.

Jetzt melden sich die Kanadier furios zurück. Mit "Today´s Empires, Tomorrow´s Ashes" legen sie ein Stück PunkRock hin, das Fans schneller, straighter Dreschmucke daran erinnert, was sie vermisst haben. Die gewachsenen Erwartungen werden durchaus erfüllt. Echte Mitgröler wie "Ska Sucks" (das als ernstgemeinte Absage an das Ska-Revival die Fans desselben ausgerechnet mit feinstem SkaPunk entzückte) oder "Haillie Sellasse, up your ass" sind zwar nicht an Bord, trotzdem überzeugen die Songs beim ersten Hören.
Propagandhi versteht es auch nach dem Ausscheiden von Bassist John K. Samson (gründete die Labelmates Weakerthans), der durch den Ex-I Spy Todd the Rod Kowalski ersetzt wurde, Melodie in den PunkRock zu bringen, ohne das Tempo rauszunehmen. Insgesamt sind die Songs zwar ein wenig ruppiger geworden, erinnern mehr an das 93er Debütalbum als an das 96er "Less Talk, More Rock" und weichen hier und da von der gewohnten Geradlinigkeit ab. Dabei schaffen sie es aber immer sehr rund und fett zu klingen. Mit gutem Gespür setzt das Trio abwechslungsreich langsamere Parts an schnell durchgedroschene Passagen. Für Vielfalt ist so in den 14 Songs immer gesorgt. Dazu trägt auch der Neuzugang bei, der Sänger und Gitarrist Chris stimmlich zur Seite steht. Texte und Booklet sind in guter Propagandhi-Tradition gehalten - politisch und engagiert wie eh und je.
Für mich jetzt schon eines der Alben des Jahres.

Bei der Produktion von "Today´s Empires,..." griffen Propagandhi übrigens auf Altbewährtes zurück. Trotz eigenem Label kehrten sie für die Scheibe in den Schoß von Fat Wreck zurück.

Daniel Kreuscher



Propagandhi:
"Today´s Empires, Tomorrow´s Ashes"
Fat Wreck Chords 2001
VÖ: 6.2.2001

Diskographie:
Today´s Empires, Tomorrow´s Ashes (2001)
Where Quantity Is Job No.1 (1999)
Less Talk, More Rock (1996)
How To Clean Everything (1993)

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Nachsurfen:
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