News
from Örebro
Mit
ihrem neuen Album "Home From Home" verpassen Millencolin,
Speerspitze des europäischen Punkrocks, den Kollegen
aus Übersee mal wieder einen kräftigen Tritt in
den Arsch und zeigen, dass auch auf dem alten Kontinent
ordentlich gerockt werden kann. Dabei geht es auf dem fünften
Album der Schweden ab, wie man es von den Vieren aus Örebro
erwartet: melodischer, schneller Punkrock von der ersten
bis zur letzten Sekunde.
Wie schon auf dem Vorgänger "Pennybridge Pioneers"
merkt man dabei, dass Millencolin sich in fast einem Jahrzehnt
Bandbestehen und über 600 Gigs so einiges an Erfahrung
angespielt haben. Die Songs sind runder, fetter und kraftvoller
als noch auf "Same Old Tunes" oder "The
Melancholy Collection", Ska-Einflüsse wie auf
"Life On A Plate" sucht man ebenfalls vergeblich.
Die Ruppigkeit alter Tage ist geglättet. Verantwortlich
hierfür zeichnet neben den gestiegenen musikalischen
Qualitäten der Band
Produzent Lou Giordano, dem sich schon Bands wie Live,
Samiam oder die Goo Goo Dolls anvertraut haben. Fans alter
Tage dürften diese Entwicklung bereits auf "Pennybridge
Pioneers" mit ein wenig Wehmut zur Kenntnis genommen
haben. Grund zur Trauer besteht allerdings nicht, denn
"Home From Home" bietet nach wie vor Millencolin-typischen
powervollen Punkrock und Sänger Nikola treibt die
Songs auch stimmlich in gewohnter Manier voran.
Textlich bieten Millencolin wie üblich nichts Weltbewegendes.
Zumeist sind die Songs selbstreflektorisch, handeln von
der Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt und von
Beziehungen aller Art. In den Songs "Punk Rock Rebel"
und "Home From Home" leistet Texteverfasser
Nikola auch schon mal so etwas wie einen kleinen Blick
zurück auf die Wurzeln der Band, wenn er etwa davon
singt, wie er die Punkrock-Szene für sich entdeckt
oder seinen ersten Bass ertsanden hat. Im Song "Afghan"
ringen sich die Schweden dann immerhin zu einer Kritik
an der willkürlichen Interventionspolitik der Starken
dieser Welt durch. Unnötig zu rätseln, wer hier
wohl gemeint sein könnte. Doch Frontman Nikola schrubbt
die Lyrics eh wieder so schnell durch, dass man hier und
da sogar mit Booklet vor der Nase Probleme hat, dem Text
zu folgen. Aber Millencolins Stärken lagen schon
immer in der Power der Musik und weniger in der Aussage
der Songs. So auch diesmal.
Insgesamt haben Millencolin mit "Home From Home"
ein gewohnt souveränes Stück Punkrock hingelegt,
dessen Songs durchweg in Ohr und Beine gehen. Diese Scheibe
sollte in keinem einschlägig bestückten CD-Regal
fehlen.
Daniel Kreuscher, 08.03.2002
|
|
Millencolin
"Home From Home"
Connected
/ Burning Heart / Epitaph 2002
VÖ: 11.03.2002
|
Infos
unter:
www.millencolin.com
www.burningheart.com
Millencolin auf Tour:
05.05. Zürich - Limathal
06.05. Wien - Pepsi Music Club
07.05. München - Coloseum
08.05. Stuttgart - Filharmonie
09.05. Köln - Ewerk
10.05. Berlin - Columbiahalle
11.05. Hamburg - Große Freiheit
12.05. Bremen - Aladin
Zum Interview mit Millencolins Gitarristen und Chefdesigner
Erik Ohlsson [hier
klicken].
|
|